Akademik

Flamingos
Flamịngos
 
[spanisch flamenco, wohl zu lateinisch flamma »Flamme« (wegen des »geflammten« Gefieders)], Singular Flamịngo der, -s, Phoenicopteridae, Vogelfamilie, die zu den Regenpfeifervögeln gehört; früher den Storchen- oder Gänsevögeln angegliedert. Bis 130 cm groß, durch extrem lange Beine und Hälse, abwärts geknickte Schnäbel, die als Seihapparat funktionieren, sowie hauptsächlich rosafarbenes und rotes Gefieder unverkennbar. Sehr gesellig; v. a. an Salzseen und Brackgewässern in Südeuropa (Camargue, Südspanien), Asien, Afrika und im tropischen Amerika verbreitet; Nahrungserwerb meist im Waten. Brüten in großen Kolonien; das einzige Ei wird in kegelstumpfförmige Schlammnester gelegt; die Jungen sind Nestflüchter und werden von beiden Eltern mit einem milchähnlichen, aber rötlich gefärbten Sekret des vorderen Verdauungstraktes (Speiseröhre, Drüsenmagen) gefüttert. Es gibt fünf Arten, von denen der Große Flamingo mit der Unterart Rosaflamingos (Phoenicopterus ruber roseus) in Südeuropa, Asien und Afrika und mit der Unterart Roter Flamingo (Phoenicopterus ruber ruber) in Amerika (v. a. auf Inseln, z. B. Bahamas, Kuba, Galápagos) vorkommt; der Chile-Flamingos (Phoenicopterus chilensis) lebt verstreut von Peru bis Südchile und Südargentinien; Andenflamingo oder Gelbfußflamingos (Phoenicoparrus andinus) und Kurzschnabelflamingos (Phoenicoparrus jamesi) brüten auf Hochflächen der Anden; der Zwergflamingos (Phoeniconaias minor) lebt in einzelnen Gebieten in Afrika, Madagaskar und Nordwestindien. Die ältesten bekannten Flamingos (mit noch geraden Schnäbeln) stammen aus dem Eozän. Alle heutigen Arten sind geschützt.
 
Kulturgeschichte:
 
Aus dem alten Ägypten sind Vasen mit Flamingos bekannt; auf nordafrikanischen Vasen und Reliefs wurde der Flamingo in Beziehung zu einer Göttin, wohl Astarte, gesetzt. Man findet Flamingos in Nordafrika auch auf römischen Mosaiken und auf Wandgemälden in Pompeji. Die alten Römer rechneten das Fleisch der jungen Flamingos zu den höchsten Delikatessen. Flamingofedern werden besonders in Südamerika zur Herstellung künstlicher Blumen verwendet.

Universal-Lexikon. 2012.