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Fritzlar
Frịtzlar,
 
Stadt im Schwalm-Eder-Kreis, Hessen, auf dem Steilufer der Eder, 234 m über dem Meeresspiegel, 15 000 Einwohner; Konservenfabrik, Textilverarbeitung u. a. mittelständische Betriebe.
 
Stadtbild:
 
Der Dom (ehemalige Benediktinerstiftskirche) entstand als spätromanische Doppelturmanlage (11./12. Jahrhundert) mit drei Krypten und reicher Ausstattung (bauliche Veränderungen im 13./14. Jahrhundert); in den Stiftsgebäuden das Domschatzmuseum. Ehemaliges Minoritenkloster und heutiges Ursulinenkloster mit Kirchen des 14. Jahrhunderts und barocken Abteigebäuden; am Stadtrand das Fraumünster (12.-17. Jahrhundert); Marktplatz mit Rolandsbrunnen (1564), spätgotisch umgebautem Rathaus (1109/1441) und Fachwerkhäusern (15.-18. Jahrhundert). Das Hochzeitshaus, 1580-90 auf steinernem Unterbau mit gegliedertem Fachwerk und Fronterker errichtet, ist heute Heimatmuseum. Von der Befestigung (12.-14. Jahrhundert) sind 12 Türme und fünf Warten erhalten.
 
Geschichte:
 
Bonifatius errichtete 741 das Bistum Büraberg im Gebiet des heutigen Fritzlar. Nach der Zerstörung des von ihm gegründeten Klosters durch die Sachsen (774) und dem Wiederaufbau erfolgte die Errichtung einer Kaiserpfalz, die nach der Erhebung des sächsischen Herzogs Heinrich zum König (Heinrich I.; 919) einen wichtigen Stützpunkt der Ottonen und Salier bildete. Im 11. Jahrhundert kam die hier entstandene Siedlung Fritzlar in den Besitz der Erzbischöfe von Mainz, die Anfang des 12. Jahrhunderts den alten Kern der Stadt durch eine regelmäßig angelegte Kaufmannssiedlung erweiterten; Fritzlar wurde zum Mittelpunkt der erzbischöflichen Territorialpolitik in Hessen. Seine Blütezeit erlebte der bedeutende Handelsplatz im 13. bis 15. Jahrhundert; 1803 fiel Fritzlar an Hessen-Kassel.
 

Universal-Lexikon. 2012.