Akademik

Garaudy
Garaudy
 
[garo'di], Roger, französischer Philosoph und Politiker, * Marseille 17. 7. 1913; seit 1962 Professor der Philosophie, leitete das »Centre d'Études et de Recherches Marxistes«. Er war Mitglied der französischen KP, 1945-70 ihres ZK und 1956-70 ihres Politbüros. Als Chefideologe seiner Partei entwickelte er reformkommunistische Vorstellungen. 1946-51 und 1956-58 war er Abgeordneter in der Nationalversammlung. 1970 wurde Garaudy wegen seiner Kritik am Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei (1968) aus der Partei ausgeschlossen. In der Folgezeit wechselte er mehrmals seine weltanschaulichen Positionen; 1982 konvertierte er zum Islam. Mit antisemitischen Äußerungen erregte er scharfen öffentlichen Protest.
 
Werke: D'un réalisme sans rivages (1963; deutsch Für einen Realismus ohne Scheuklappen); De l'anathème au dialogue (1965; deutsch Vom Bannfluch zum Dialog); Marxisme du 20e siècle (1966; deutsch Marxismus im 20. Jahrhundert); La liberté en sursis. Prague 1968 (1968); Le grand tournant du socialisme (1969; deutsch Die große Wende des Sozialismus); Appel aux vivants (1979; deutsch Aufruf an die Lebenden); Pour l'avènement de la femme (1981; deutsch Das schwache Geschlecht ist unsere Stärke).

Universal-Lexikon. 2012.