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Gascogne
Gascogne
 
[gas'kɔɲ] die, historisches Gebiet in Südwestfrankreich, im westlichen Pyrenäenvorland (einschließlich des Waldgebietes des Landes), reicht bis fast zur Garonne mit der ehemaligen Hauptstadt Auch; umfasst die heutigen Départements Gers, Landes, Hautes-Pyrénées und Teile der Départements Gironde, Lot-et-Garonne, Tarn-et-Garonne, Haute-Garonne und Ariège.
 
Die Umgangssprache der Gascogner ist ein Dialekt der Langue d'oc. Sie besitzen eine reiche Volks- und Kunstdichtung, Letztere beginnt mit dem Troubadour Cercamon (erste Hälfte des 12. Jahrhunderts) und reicht bis zu P. Sabathé (* 1864, ✝ 1937) und Josephine Villeneuve (* 1862, ✝ 1930), die 1923 die »Fablotos gascounos« veröffentlichte.
 
Geschichte:
 
Die Gascogne bildete in römischer Zeit - nach Teilung der Provinz Aquitania um 300 - die Provinz Novempopulania. Seinen heutigen Namen erhielt das Gebiet nach den Basken (Vascones), die Ende des 6. Jahrhunderts vor den Westgoten über die Pyrenäen nach Norden auswichen und das Land bis zur Garonne besetzten. In fränkischer Zeit bildete die »Vasconia« (»la Vasconie«) seit 768 ein eigenes Herzogtum, das bei fortschreitendem Verfall der karolingischen Macht die faktische Unabhängigkeit gewann. Nach Aussterben der einheimischen Dynastie (1032) und Erbfolgestreitigkeiten fiel die Gascogne 1058 an Aquitanien. Unter den Plantagenets 1154 mit England verbunden, bildete die Gascogne einen Teil des Herzogtums Guyenne (Aquitanien) und fiel nach dem Hundertjährigen Krieg an die französische Krone (1453).
 
Literatur:
 
J. Séguy: Atlas linguistique et ethnographique de la Gascogne, 9 Bde. (Neuausg. Paris 1954-73);
 
Arts populaires des pays de France, bearb. v. A. Desvallées u. a., 2 Bde. (Boulogne 1975-76);
 C. Desplat: Charivaris en Gascogne. La morale des peuples du XVIe au XXe siècle (Paris 1982);
 
Histoire de la G. des origines à nos jours, hg. v. M. Bordes (ebd. 1983).
 

Universal-Lexikon. 2012.