Neutralisierung
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◆ Neu|tra|li|sa|ti|on 〈f. 20〉
1. das Aufheben einer Wirkung, das Unwirksammachen
2. 〈Chem.〉 Aufhebung der Basenwirkung durch Säure u. umgekehrt
3. 〈Phys.〉 Aufhebung der Wirkung elektrischer Ladungen, Magnetfelder u. Kräfte
4. 〈Pol.〉 Auferlegung der Pflicht, neutral zu bleiben, Abbau von Befestigungen u. Abzug von Truppen in bestimmtem Gebiet
5. 〈Sp.〉 Unterbrechung der Wertung während des Wettkampfes
[<frz. neutralisation]
◆ Die Buchstabenfolge neu|tr... kann in Fremdwörtern auch neut|r... getrennt werden.
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Neu|t|ra|li|sa|ti|on [↑ neutral] in der Chemie Bez. für die im Allg. in wässriger Lsg. vorgenommene Umsetzung einer Säure mit einer Base (bzw. umgekehrt) nach der Gleichung: Säure + Base → Salz + Wasser, z. B. Na+OH‒ + H+Cl‒ → Na+Cl‒ + H2O bzw. eigtl. H+ (Proton) oder H3O+ (Oxonium) + OH‒ (Hydroxid-Ion) → H2O oder 2H2O. Die N. ist beim ↑ Äquivalenzpunkt erreicht; bei der N. starker Säuren mit starken Basen ist dieser mit dem Neutralpunkt (pH = 7) identisch.
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Neu|t|ra|li|sa|ti|on, die; -, -en [frz. neutralisation]:
2. (Chemie) Reaktion zwischen einer Säure u. einer Base, bei der sich saure u. basische Wirkung gegenseitig aufheben.
3. (Sport) Unterbrechung des Wettkampfes, während deren die Wertung ausgesetzt wird.
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Neutralisation
die, -/-en,
1) Chemie: von J. von Liebig eingeführte Bezeichnung für chemische Reaktionen zwischen Säuren und Basen, bei denen sich ein Salz und Wasser bilden, z. B. nach
und bei denen sich demzufolge saure und basische Wirkung gegenseitig aufheben (die Produkte neutral, d. h. weder sauer noch basisch, reagieren). Nach der in der modernen Chemie bevorzugten Säure-Base-Theorie von J. N. Brønsted und T. M. Lowry wird der Säure-Base-Begriff weiter gefasst als bei der klassischen Theorie (z. B. ist Wasser sowohl eine sehr schwache Säure als auch eine sehr schwache Base), sodass die von Liebig gegebene Definition nicht mehr zutreffend ist. Im Einklang mit der Theorie von Brønsted und Lowry kann eine Neutralisation als Reaktion bezeichnet werden, bei der eine Säure und eine Base nahezu vollständig unter Bildung einer sehr viel schwächeren Säure und Base reagieren. Die Reaktion zwischen Salzsäure und Natronlauge (oder zwischen anderen starken Säuren und Basen) lässt sich durch die Gleichung
darstellen, die Neutralisation einer starken Säure mit Carbonationen (z. B. in Form von Kalk oder Soda) durch die Gleichungen
beschreiben. Eine Neutralisation wird z. B. bei Säure-Base-Titrationen, aber auch zum Zwecke der Aufbereitung von sauren oder basischen Abwässern durchgeführt. Der Neutralpunkt ist erreicht, wenn sich bei der Neutralisation der pH-Wert 7 einstellt (neutrale Reaktion); der Äquivalenzpunkt ist durch die Reaktion äquivalenter Stoffmengen an Säure und Base gekennzeichnet (z. B. 1 mol CO32- und 2 mol H3O+). Die Neutralisation ist eine exotherme Reaktion. Bei der Reaktion zwischen starken, einwertigen Säuren und Basen werden 57,2 kJ/mol (Neutralisationsenthalpie) frei.
2) Sprachwissenschaft: Aufhebung einer Opposition, z. B. im phonetischen Bereich die Aufhebung des Unterschieds zwischen den Phonemen [t] und [d] bei auslautender Position im Deutschen: Rat [-t], Rad [-t], im morphologischen Bereich die Aufhebung des Genusunterschieds der Substantive im Plural: der Mann - die Männer, die Frau - die Frauen, das Kind - die Kinder.
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Neu|tra|li|sa|ti|on, die; -, -en [frz. neutralisation]: 1. das Neutralisieren (1, 2, 4). 2. (Chemie) Reaktion zwischen einer Säure u. einer Base, bei der sich saure u. basische Wirkung gegenseitig aufheben. 3. (Sport) Unterbrechung des Wettkampfes, während deren die Wertung ausgesetzt wird.
Universal-Lexikon. 2012.