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Genscher
Gẹnscher,
 
Hans-Dietrich, Politiker, * Reideburg (heute zu Halle [Saale]) 21. 3. 1927; Rechtsanwalt, schloss sich politisch der LDPD an, geriet jedoch in Konflikt mit deren politischen Kurs und ging 1952 in die Bundesrepublik Deutschland. Er wurde dort Mitglied der FDP, 1965 Mitglied des Bundestags (bis 1998). 1962-64 war Genscher Bundesgeschäftsführer der FDP, 1965-69 parlamentarischer Geschäftsführer ihrer Fraktion im Bundestag, 1968-74 stellvertretender Bundesvorsitzender, 1974-85 Bundesvorsitzender der FDP. Nach Bildung der sozialliberalen Koalition (SPD/FDP) war er 1969-74 zunächst Innen-, ab 17. 5. 1974 Außenminister und Stellvertreter des Bundeskanzlers (Vizekanzler). Auf der Basis der Einbindung der Bundesrepublik Deutschland in das westliche Bündnissystem und die Europäische Gemeinschaft entwickelte Genscher gegenüber den kommunistischen Staaten Europas eine Linie des Ausgleichs im Ost-West-Konflikt. Gegen starke innenparteiliche Widerstände setzte er im Herbst 1982 den Koalitionswechsel seiner Partei (von SPD zu CDU/CSU) durch. Genscher hatte 1989/90 maßgeblichen Anteil an der Herstellung der deutschen Einheit sowie deren Akzeptanz bei den Bündnispartnern und Nachbarstaaten und machte sich 1990-92 als Förderer der nationalen Selbstfindungsprozesse im Baltikum und Südosteuropa verdient. Am 17. 5. 1992 trat er als Vizekanzler und Außenminister zurück; Anfang Mai 1992 wurde er Ehrenvorsitzender der FDP.
 
Schriften: Unterwegs zur Einheit (1991); Erinnerungen (1995).

Universal-Lexikon. 2012.