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Gerstenmaier
Gẹrstenmaier,
 
Eugen, Theologe und Politiker, * Kirchheim unter Teck 25. 8. 1906, ✝ Remagen 13. 3. 1986; — schloss sich in der Zeit des Nationalsozialismus der Bekennenden Kirche an; 1936-40 arbeitete er im Kirchlichen Außenamt der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, seit 1940 (als Dienstverpflichteter) im Auswärtigen Amt; gehörte zur Widerstandsgruppe des Kreisauer Kreises. Nach dem 20. 7. 1944 wurde er verhaftet und vom Volksgerichtshof zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt.1945 gründete Gerstenmaier das Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland, das er bis 1951 selbst leitete. 1948-73 gehörte er der Synode der EKD an. Politisch schloss er sich der CDU an und trat als einer der führenden Vertreter ihres evangelischen Flügels hervor. Gerstenmaier engagierte sich stark in außenpolitische Fragen und nahm in der Öffentlichkeit oft Stellung zu Grundsatzfragen des politischen Lebens; 1949-69 war er Mitglied des Bundestags, 1950-54 Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates, 1954-69 Bundestagspräsident und 1956-69 stellvertretender Vorsitzender der CDU. Öffentliche Kritik an seinen Wiedergutmachungsansprüchen aus Benachteiligungen in der Zeit des Nationalsozialismus führte 1969 zu seinem Rücktritt.
 
Werke: Die Kirche und die Schöpfung (1938); Die Deutschen und ihr Vaterland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Jahrgang 17 (1967); Streit und Friede hat seine Zeit. Ein Lebensbericht (1981).
 
Herausgeber: Kirche, Volk und Staat (1937).
 
Ausgabe: Reden und Aufsätze, 2 Bände (1956-62).
 
Literatur:
 
Für Freiheit u. Recht. E. G. zum 60. Geburtstag, hg. v. H. Kunst (1966);
 
Zwei können widerstehen. Berichte u. Briefe 1939-1969, Beitrr. v. B. u. E. Gerstenmaier (1992).

Universal-Lexikon. 2012.