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Gewässergüte
Gewässergüte,
 
qualitativer Zustand eines Gewässers. Zur Bewertung der biologischen Gewässergüte der Fließgewässer wird ein von der »Länderarbeitsgemeinschaft Wasser« (LAWA) empfohlenes Saprobiensystem herangezogen. Danach werden anhand des Auftretens und der Häufigkeit bestimmter Leitorganismen sieben Gewässergüteklassen (vier Haupt- und drei Zwischenklassen) festgelegt. Außerdem werden den einzelnen Gewässergüteklassen Grenzwerte für einige physikalisch-chemische Parameter (z. B. pH-Wert, Temperatur) zugeordnet. Für Deutschland wird alle fünf Jahre von der LAWA eine Gewässergütekarte der Fließgewässer erstellt. Grundlage dafür sind biologisch-ökologische Gewässeruntersuchungen sowie chemische und physikalische Messungen. Die Gewässergütekarte sagt allerdings nichts aus über die Belastung mit vielen biologisch nicht abbaubaren Stoffen, mit Schwermetallen, Salzen, Abwärme oder Radioaktivität.
 
Die biologische Gewässergüte in den alten Bundesländern wurde in den letzten 15 Jahren erheblich verbessert. Die Fließgewässer weisen heute in weiten Abschnitten die angestrebte Gewässergüte II (mäßig belastet) auf, andererseits gibt es erst wenige Flussstrecken, die als unbelastet (Güteklasse I) oder wenig belastet (Güteklasse I-II) eingestuft werden können.
 
Die Gewässergüte der Fließgewässer in den neuen Bundesländern ist schlechter; Hauptursache sind veraltete oder fehlende Aufbereitungsanlagen. Um dem Besorgnis erregenden Zustand von Teilen des Elbeinzugsgebietes zutreffend zu bezeichnen, wurde von der LAWA bei der ersten gesamtdeutschen Gewässergütekarte 1990 eine »Sondergüteklasse IV (ökologisch zerstört)« eingeführt. Seit 1990 hat sich die Qualität des Wassers der Elbe und vieler anderer Flüsse jedoch erheblich verbessert, was besonders auf die Stilllegung von Industriebetrieben, aber auch auf den Bau von Kläranlagen zurückzuführen ist. - Für die Klassifizierung stehender Gewässer wird das klassische Saprobiensystem verwendet.
 
Literatur:
 
G. Flügge: Zustand der Gewässer. Daten, Forderungen, Perspektiven, in: Wasserwirtschaft im Spannungsfeld Umweltschutz, hg. v. B. Böhnke (1987);
 
Limnologie für die Praxis. Grundl. des Gewässerschutzes, bearb. v. W.-K. Besch u. a. (31992).

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Ge|wạ̈s|ser|gü|te, die: qualitative ↑Güte (2) eines Gewässers (bes. im Hinblick auf seine Belastung mit Schadstoffen): ... heben begrünte Randstreifen die G.: Das Wurzelwerk wirkt als Filter gegen die ... ausgeschwemmten Nährstoffe (Welt 19. 10. 89, 29).

Universal-Lexikon. 2012.