Großer Sankt Bẹrnhard,
französisch Col du Grand Saint Bernard [kɔl dy grã sɛ̃ bɛr'naːr], italienisch Cọlle del Grạn San Bernạrdo, Pass in den Alpen, zwischen Walliser Alpen und dem Montblancmassiv der Savoyer Alpen, 2 469 m über dem Meeresspiegel. Auf der kleinen Passebene See und Hospiz der Augustinerchorherren mit Kirche (heutiger Bau von 1686; reiche Ausstattung) und Hospizmuseum (u. a. Funde aus römischer Zeit, Münzsammlung, Zimelien, Insektensammlung). Die Straße über den Großen Sankt Bernhard, seit 1964 auch mit verkürzter Scheitelstrecke mit Tunnel (1 924 m über dem Meeresspiegel; 5,8 km lang), verbindet das Aostatal (Italien) über das Val d'Entremont mit dem Rhônetal (Schweiz). - Der Weg über den schon in der Bronzezeit benutzten Pass wurde von den Römern zwischen 15 v. Chr. und 47 n. Chr. im Zuge der Militär- und Handelsstraße von Mediolanum (Mailand) nach Augusta Raurica (Augst bei Basel) als Saumpfad ausgebaut. Auf dem »summus penninus« (zu keltisch pen »hoch«) genannten Pass wurde eine Jupiter geweihte Kultstätte errichtet, weshalb der Pass bald »mons Jovis« genannt wurde, woraus sich der französische Name »Mont-Joux« entwickelte, der bis ins Mittelalter gebräuchlich blieb. Das erstmals 1125 urkundlich erwähnte Hospiz zum heiligen Nikolaus zur Betreuung der Reisenden soll Mitte des 11. Jahrhunderts vom heiligen Bernhard von Aosta (✝ 1086) gegründet worden sein; es wurde besonders durch die Zucht von Molossern (den Bernhardinern) bekannt, die als Suchhunde eingesetzt wurden. (Alpen, Übersicht Alpenstraßen, Alpenbahnen, Alpenpässe
Universal-Lexikon. 2012.