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Guevara
Guevara
 
[ge'βara],
 
 1) Antonio de, spanischer Schriftsteller, * Treceño (Kantabrien) um 1480, ✝ Mondoñedo (Provinz Lugo) 3. 4. 1545; Franziskaner (seit 1505), Hofprediger (1521) und Chronist (1526) Karls V.; im Auftrag der Inquisition bei der Moriskenkonversion in Valencia und Granada tätig; wurde schließlich Bischof in Guadix (1528) und Mondoñedo (1542). Guevara erlangte v. a. mit seinen Schriften über das Hofleben europaweiten Erfolg. Sein »Libro llamado relox de príncipes« (1529, auch bekannt unter dem Titel »Libro áureo de Marco Aurelio emperador«; deutsch »Horologium principum«, auch unter dem Titel »Lustgarten und Weckuhr«) ist ein Fürstenspiegel anhand der fiktiven Vita des römischen Kaisers. Die »Epístolas familiares« (1539-41, 2 Teile; deutsch »Güldene Sendtschreiben«) sind als Sittenlehre für den Hofmann bestimmt. Mit dem Hofleben bricht dagegen Guevaras bekanntestes Werk: »Menosprecio de corte y alabanza de aldea« (1539; deutsch »Das vergnügte Land- und beschwerliche Hofleben«). Es entwirft gegenüber der höfisch-städtischen Moderne eine ländliche Utopie. Mit seiner scheinbaren Gelehrsamkeit, seiner christlichen Sicht der Antike und seinem stark rethorischen Stil weist Guevara über die Renaissance zurück ins Mittelalter, bereitet aber zugleich den Barock vor.
 
Literatur:
 
C. E. Schweitzer: A. de G. in Deutschland, eine krit. Bibliogr., in: Romanist. Jb., Jg. 11 (1960);
 A. Redondo: A. de G. et l'Espagne de son temps (Genf 1976).
 
 2) Luis Vélez de ['belɛθ ȓe -], spanischer Dichter, Vélez de Guevara, Luis.
 

Universal-Lexikon. 2012.