Akademik

Textur
Maserung

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Tex|tur 〈f. 20
1. Gewebe, Faserung
2. Zusammenfügung, Anordnung
3. 〈Phys.〉 Anordnung der Kristallite einer aus mehreren verschiedenen Kristallen bestehenden Substanz
[zu lat. texere „weben, flechten, fügen“]

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Tex|tur [ Text-], die; -, -en:
1) in der Metallkunde eine Vorzugsorientierung, die den ansonsten ungeordneten Kristalliten im Gefüge aufgezwungen wird, z. B. beim Drahtziehen, Blechwalzen u. Erstarren von Schmelzen;
2) in der Gesteinskunde die räumliche, z. B. beim Schmelzflusserstarren entstehende Anordnung der Gemengteile innerhalb eines Gesteins;
3) in der Textilkunde die bei Chemiefasern durch Texturierung erzwungene Orientierung der Makromoleküle zwecks Erhöhung des textilen Gebrauchswertes;
4) in Biologie u. Medizin die Struktur der pflanzlichen Zellwand u. der Körpergewebe;
5) bei Lebensmitteln das sinnlich – z. B. bei Berührung, bei Anbeißen oder Kauen – wahrnehmbare u. durch sensorische Prüfung bewertbare Gefüge von Nahrungs- u. Genussmitteln.

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Tex|tur, die; -, -en [lat. textura = Gewebe, zu: texere, Text]:
1. (bildungsspr.) [innerer] Aufbau, Zusammenhang:
die dramaturgische T. des Stücks.
2. (Geol.) räumliche Anordnung u. Verteilung der Teile, aus denen sich das Gemenge eines Gesteins zusammensetzt.
3. (Chemie, Technik) gesetzmäßige Anordnung der Kristallite in Faserstoffen u. technischen Werkstücken.
4. (Bot.) Struktur, Gefüge der pflanzlichen Zellwand.
5. (Computergrafik) Oberflächenstruktur eines grafisch dargestellten Objekts.

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I
Textur
 
[lateinisch textura »Gewebe«] die, -/-en,  
 1) bildungssprachlich für: (innerer) Aufbau, Zusammenhang.
 
 2) Biologie: die Struktur, das Gefüge der pflanzlichen Zellwand.
 
 3) Metallographie: die Gesamtheit der Orientierungen der in einem metallischen Werkstoff vorhandenen Kristallite; im engeren Sinn jede von der regellosen Orientierung abweichende, bevorzugte Anordnung der einzelnen Kristallite in bestimmten Bezugsrichtungen. Texturen treten u. a. bei der Rekristallisation (Rekristallisationstextur), beim Erstarren eines Gusses (Gusstextur) und beim Verformen (Verformungstextur) auf, z. B. beim Tiefziehen und Walzen die Zieh- beziehungsweise Walztextur, speziell die typische Draht- und Blechtextur. Sie beeinflussen die Werkstoffeigenschaften in unterschiedlicher Weise (bewirken u. a. die Anisotropie, was z. B. bei Transformatorenblechen hinsichtlich der magnetischen Eigenschaften angestrebt wird) und können zu Dickenunterschieden oder sogar zu Rissen führen. Zur Bestimmung der bei unterschiedlichen Prozessen auftretenden Texturen (bei kubisch raum- oder flächenzentrierten Metallen z. B. typische Fasertextur) dienen v. a. die Verfahren der Röntgenfeinstrukturuntersuchung, daneben auch optische, akustische, mechanische und magnetische Verfahren.
 
 4) Petrologie: Gefüge.
 
II
Textur
 
[ zu lat. textura, Gewebe, Geflecht; engl. texture], die, in der Computergrafik die Oberflächenstrukur eines grafisch dargestellten Objekts. Beispielsweise handelt es sich um Nachbildungen der Oberflächenbeschaffenheit von Geweben (z. B. Teppichböden, Leinwand) oder Stoffen (z. B. Holz, Stein, Metall, Haut usw.). Solche Texturen sind meist nichts anderes als Bilder mit bestimmten Farbverläufen und Strukturen. Als Grundlage solcher Texturen dienen daher Bitmap-Grafiken, die man auch selbst mit einem Malprogramm erstellen kann. Liegen die Oberflächenbeschaffenheiten dagegen nicht fest als Bilder vor, sondern werden von einem 3D-Programm selbsttätig erzeugt, spricht man von prozeduralen Texturen. Komplexere Texturmodelle weisen andere oder weitere Attribute auf, etwa Reflexionseigenschaften, Transparenz, Intensität usw. Zur Darstellung von rauen oder unebenen Flächen, Kratzern, Dellen oder Rissen usw. zieht man beispielsweise Bump Maps heran.
 
Die Texturen werden bei der Bildberechnung auf die Polygonflächen projiziert, in welche die Oberflächen der Objekte gegliedert sind. Dieser Vorgang heißt Texture Mapping. Er ist ein Bestandteil des Rendering. Texture Mapping ist ein vergleichsweise einfaches und schnelles Verfahren, um Oberflächenstrukturen darzustellen. Es passt die Genauigkeit der Darstellung an die Entfernung der Objekte vom Betrachter an und vermeidet daher die Berechnung von nicht mehr wahrnehmbaren Einzelheiten bei weit entfernten Objekten. Allerdings können sowohl Vergrößerungen als auch Verkleinerungen von Objekten zu Darstellungsfehlern führen (Bitmap-Grafiken lassen sich nur unter Qualitätsverlust skalieren). Bei Vergrößerungen kann sich etwa der Treppeneffekt (Aliasing) bemerkbar machen. Dieser Effekt wird durch Berechnung von Zwischenwerten gemildert (Anti-Aliasing).
 
Das Standard-Anti-Aliasing-Verfahren beim Texture Mapping ist die bilineare Filterung, bei der jeder Zwischenwert als gewichteter Mittelwert von 2 × 2 Bildpunkten berechnet wird. Bessere Ergebnisse werden mit dem MIP-Mapping (MIP steht für lat. multum in parvom »vieles auf kleinem (Raum)«) erzeilt, das ein und dieselbe Bitmap-Grafik in mehreren Auflösungen als Texturgrundlage speichert und dann diejenige verwendet, die zur Objektentfernung passt. Die trilineare Filterung verbindet das-MIP Mapping und die bilineare Filterung.

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Tex|tur, die; -, -en [lat. textura = Gewebe, zu: texere, 1Text]: 1. (bildungsspr.) [innerer] Aufbau, Zusammenhang: die dramaturgische T. des Stücks. 2. (Geol.) räumliche Anordnung u. Verteilung der Teile, aus denen sich das Gemenge eines Gesteins zusammensetzt. 3. (Chemie, Technik) gesetzmäßige Anordnung der Kristallite in Faserstoffen u. technischen Werkstücken. 4. (Bot.) Struktur, Gefüge der pflanzlichen Zellwand. 5. (Technik) strukturelle Veränderung des Gefüges von Stoffen bei Kaltverformung.

Universal-Lexikon. 2012.