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Herodot
Herodọt,
 
griechisch Herọdotos, griechischer Geschichtsschreiber, * Halikarnassos (heute Bodrum) nach 490 v. Chr., ✝ um 425 v. Chr.; nach Cicero der »Vater der Geschichtsschreibung«. Aus adliger Familie; war in seiner Vaterstadt am Sturz des Tyrannen Lygdamis beteiligt und lebte deshalb zeitweise auf Samos im Exil. Später verließ er wegen Parteikämpfen abermals seine Heimat und unternahm weite Reisen nach Asien, Afrika und Europa. In Athen war er mit Perikles und Sophokles befreundet. 444 beteiligte er sich an der Gründung der attischen Kolonie Thurioi (Thurii) in Unteritalien. Später scheint er nach Athen zurückgekehrt zu sein.
 
Sein in ionischer Dialekt geschriebener »Forschungsbericht« (»Histories Apodexis«), später in neun Bücher eingeteilt, behandelt in universalhistorischen Zusammenhängen die Entstehung und Entwicklung des griechisch-persischen Gegensatzes bis zum Jahr 479 v. Chr. V. a. für die Perserkriege kann er sich auf umfangreiche Zeugenbefragungen stützen. Zugleich gibt er ein farbenreiches Bild von den Ländern und Völkern der damals bekannten Welt. Glanzstücke der Erzähl- und Charakterisierungskunst sind die über das Werk verstreuten Anekdoten und Novellen. Trotz seiner noch weithin religiösen Weltsicht, die besonders in den eingelegten Reden entwickelt wird, war Herodot auch den neuen philosophischen Strömungen seiner Zeit gegenüber offen. - Die Zuverlässigkeit Herodots in den sachlich berichtenden Partien ist durch die neue Forschung vielfach bestätigt worden.
 
Ausgaben: Griechischer Text: Historiae, herausgegeben von K. Hude, 2 Bände (Neuausgabe 1962-63); Herodotos, herausgegeben von H. Stein, 5 Bände (Neuausgabe 1968-70); Historiae, herausgegeben von H. B. Rosén, auf mehrere Bände berechnet (1987 ff.).
 
Kommentar: W. W. How und J. Wells: A commentary on Herodotus, 2 Bände (Neuausgabe 1967-68).
 
Übersetzungen: Historien, übersetzt von A. Horneffer (41971); Geschichten und Geschichten, Historien, übersetzt von W. Marg, 2 Bände (1973-83).
 
Literatur:
 
H. R. Immerwahr: Form and thought in Herodotus (Cleveland, Oh., 1966, Nachdr. Chico, Calif., 1981);
 K. von Fritz: Die griech. Geschichtsschreibung, Bd. 1 (1967);
 C. W. Fornara: Herodotus (Oxford 1971);
 
H., hg. v. W. Marg (31982);
 H. Strasburger: Studien zur Alten Gesch., Bd. 2 (1982);
 K. H. Waters: H., the historian (London 1985);
 Dietram Müller: Topograph. Bildkommentar zu den Historien H.s (1987);
 H. Erbse: Studien zum Verständnis H.s (1992).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Herodot, Thukydides, Xenophon: Vom Geschichtenerzählen zur Geschichtsschreibung
 

Universal-Lexikon. 2012.