Herrenhausen,
ehemaliges Dorf, heute Stadtteil von Hannover (1891 Eingemeindung des Dorfes, 1928 des Schloss- und Gartenbezirks). - Das Schloss, die ehemalige Sommerresidenz des Hauses Hannover, 1665/66 begonnen, wurde 1943 zerstört. Östlich vom Schloss das als Orangerie geplante Galeriegebäude (1694-1700), im Mittelsaal Fresken zur Äneassage; 1966 Anbau eines Foyers (Entwurf A. Jacobsen) unter Einbeziehung des gusseisernen Laubengangs (19. Jahrhundert). Der als Barockgarten erhaltene Große Garten, 1666 südlich des Schlosses als Lustgarten begonnen, wurde 1674 durch Grotte, Kaskade und Irrgarten bereichert. 1689-93 wurde das Gartentheater (ältestes Heckentheater des Barock) mit den vergoldeten Bleistatuen an den Kulissengassen angelegt, 1696-1700 die »Graft« und der »Neue Garten«; die Anlage der Wasserkünste (u. a. Große Fontäne, 1697/98, betriebsfähig 1720; 36 m Höhe, heute 60 m) erfolgte nach Beratung durch G. W. Leibniz, die beiden Rundpavillons entwarf 1709 L. Rémy de La Fosse. Der Berggarten, 1666 als Küchengarten auf einer Sanddüne angelegt, wurde später umgestaltet (mit Bibliothekspavillon, 1817-19). Im Georgengarten, einem Park im englischen Stil (seit 1835), das Georgenpalais (1780-82, heute Wilhelm-Busch-Museum). Das Schloss im Welfengarten ist seit 1879 Teil der TH Hannover; davor das monumentale »Sachsenross« (1861). Die Gärten verbindet eine 2 km lange Lindenallee mit der Stadt.
Karl H. Meyer: Königl. Gärten. 300 Jahre H. (1966);
E. Schrader: Der Große Garten zu H., Hannover (21989);
Der königl. Garten zu H., bearb. v. J. Linnewedel (1991).
Universal-Lexikon. 2012.