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Jesiden
Jesiden,
 
Jeziden [-z-], Jezidis [-z-], Angehörige einer unter den Kurden verbreiteten Religionsgemeinschaft. Von ihren muslimischen Nachbarn werden die Jesiden auch Teufelsbeter genannt, weil im Mittelpunkt ihrer Religion der aus dem Himmel verstoßene und dann wieder in Gnaden aufgenommene Engel steht, den sie als Pfau, auf einem Kandelaber stehend, abbilden und Engel Pfau (Malak Tawus) nennen. Ihr Glaube, den sie vor Andersgläubigen verbergen, vereint Elemente altorientalischer Religionen, des Zoroastrismus, der Gnosis, des Islam (Sufismus) und des orientalischen Christentums. Der wichtigste Heilige der Jesiden ist der Sufi-Scheich Adi Ibn Musafir (✝ 1162); sein Grab in Lalesch (nordöstlich von Mosul) ist ihr zentrales Heiligtum. Heute leben die Jesiden (etwa 265 000), die sich selbst als eine Volk- und Religionsgemeinschaft verstehen, die Nicht-Jesiden verschlossen ist, im Nordirak, Nordostsyrien, Armenien und in der Südosttürkei. In Deutschland leben (1996) etwa 20 000 Jesiden, die ihre traditionellen Siedlungsgebiete überwiegend aufgrund gesellschaftlicher Benachteiligungen oder Verfolgungen verlassen haben.
 
Literatur:
 
Die kurd. Yezidi. Ein Volk auf dem Weg in den Untergang, hg. v. R. Schneider (6.-7. Tsd. 1986);
 J. S. Guest: The Yezidis. A study in survival (London 1987);
 
Stirbt der Engel Pfau? Gesch., Religion u. Zukunft der Yezidi-Kurden, bearb. v. J. Düchting u. a. (1992).

Universal-Lexikon. 2012.