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Zukunft
Futur; Sankt-Nimmerleins-Tag

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Zu|kunft ['ts̮u:kʊnft], die; -, (selten:) Zukünfte ['ts̮u:kʏnftə]:
die Zeit, die noch bevorsteht, noch nicht da ist, noch vor jmdm. liegt; kommende, spätere Zeit:
die Zukunft der Menschen; ängstlich in die Zukunft schauen; wir sehen beruhigt der Zukunft entgegen; die Zukunft voraussehen; du musst an deine Zukunft denken; die gemeinsame Zukunft planen;
in Zukunft: künftig, von jetzt an:
ich möchte in Zukunft immer benachrichtigt werden, wenn eine Sitzung stattfindet.

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Zu|kunft 〈f.; -; unz.〉
1. die noch bevorstehende Zeit
2. 〈Gramm.〉 Futur; → Lexikon der Sprachlehre
● wir müssen abwarten, was die \Zukunft bringt; der \Zukunft zuversichtlich entgegengehen, entgegensehen; diese Kunstrichtung hat keine \Zukunft wird keinen Bestand haben, wird bald vergessen sein; der junge Künstler hat eine große \Zukunft (vor sich) wird berühmt werden, wird später viel Erfolg haben; die \Zukunft wird es lehren; vorstellen: wie stellst du dir deine \Zukunft vor? ● jmdm. eine glänzende \Zukunft voraussagen; einer ungewissen \Zukunft entgegengehen ● du musst auch an die \Zukunft denken!; er arbeitet, sorgt für die \Zukunft; Pläne für die \Zukunft haben; das gilt für alle \Zukunft!; in \Zukunft werde ich vorsichtiger sein; sie kann beruhigt in die \Zukunft blicken; in ferner \Zukunft wird es möglich sein; in nächster \Zukunft ist noch nichts zu befürchten [<mhd. zuokumft, zuokunft, ahd. zuokumft; gebildet <zu + kommen] Siehe auch Info-Eintrag: Zukunft - info!

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Zu|kunft , die; -, (selten:) Zukünfte [mhd. zuokunft, ahd. zuochumft, eigtl. = das auf jmdn. Zukommende, zum 2. Bestandteil -kunft vgl. Abkunft]:
1.
a) Zeit, die noch bevorsteht, die noch nicht da ist; die erst kommende od. künftige Zeit (u. das in ihr zu Erwartende):
eine unsichere, ungewisse Z.;
denkbare Zukünfte;
die Z. wird es lehren, ob die Handlungsweise richtig war;
die Z. des Landes, der Menschheit;
wir wissen nicht, was die Z. bringen wird;
auf eine bessere Z. hoffen;
auf die Z. bauen, vertrauen;
ängstlich in die Z. schauen, blicken;
für die Z., für alle Z. (für alle Zeit);
in naher, nächster, absehbarer Z. ([sehr] bald);
in ferner Z. (in einer noch weit entfernten Zeit);
er lebt schon ganz in der Z. (beschäftigt sich im Geist mit der kommenden Zeit);
in eine unbekannte Z. gehen;
in Z. (von jetzt an; künftig);
[keine] Z. haben (eine, keine günstige, aussichtsreiche Entwicklung erwarten lassen: dieser Beruf hat Z.);
einer Sache gehört die Z. (etw. wird eine bedeutende Entwicklung nehmen: den Mikroprozessoren gehört die Z.);
mit, ohne Z. (mit, ohne Zukunftsperspektive: ein Beruf mit, ohne Z.);
b) <o. Pl.> jmds. persönliches, zukünftiges Leben; jmds. noch in der Zukunft (1 a) liegender Lebensweg:
die gemeinsame Z. planen;
eine gesicherte Z. haben;
man prophezeit ihm eine große/glänzende Z. (eine glanzvolle berufliche Laufbahn);
sich seine ganze Z. verbauen;
Vorsorge für seine Z. treffen;
um deine Z. (dein Fortkommen) brauchst du dich nicht zu sorgen.
2. (Sprachwiss.) Zeitform, die ein zukünftiges Geschehen ausdrückt; Futur.

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Zukunft
 
[althochdeutsch zuochumpft, eigentlich »das auf jemanden Zukommende«], 1) im Unterschied zu Vergangenheit und Gegenwart die noch bevorstehende Zeit, sprachlich ausgedrückt im Futur; 2) in der Physik allgemein das in der Abfolge der Zeit nach einem Bezugszeitpunkt (»Gegenwart«) stattfindende Geschehen; im Sinne der Relativitätstheorie der bezüglich eines Ereignisses (»Weltpunkt«) zeitartig gelegene Bereich der Raum-Zeit, dessen Weltpunkte dem betrachteten Weltpunkt in jedem Bezugssystem zeitlich nachfolgen und mit diesem kausal verknüpft sind.
 
In den Gesellschaftswissenschaften wird der bevorstehenden Zeit eine konstitutive Funktion für menschliches Selbstverständnis und Handeln zugeschrieben. Der Mensch lebt vor dem Hintergrund der Vergangenheit, deren Ereignisse und Erfahrungen in die Konstitution der Gegenwart eingeflossen sind, auf die Zukunft hin. Aus der Offenheit der Gegenwart auf eine Zukunft hin, die immer nur in unterschiedlichen Graden der Wahrscheinlichkeit vorausgesagt werden kann, resultiert das dynamische Potenzial gegenwärtiger Zustände, verbunden mit Veränderung, Erneuerung, Erwartung, Furcht, Sorge, Hoffnung, Motivation und Handlungskonzepten. Zukunft wird in dem Maße reflektiert, als sich der Mensch als geschichtlich versteht. Dabei ist das Zukunftsbild mit dem vorherrschenden Welt- und Menschenbild verbunden. Während in den archaischen und antiken Kulturen die Zukunftsperspektive wesentlich durch die Erfahrung der natürlichen Kreisläufe von Werden und Vergehen geprägt war, in die das menschliche Leben, die Gesellschaft und die ganze Natur eingebunden sind, setzte sich unter jüdisch-christlichem Einfluss ein lineares Verständnis der Geschichtszeit als Heilsgeschichte durch (Chiliasmus, Eschatologie). Seit der Renaissance bildete sich allmählich ein Geschichtsverständnis heraus, das Zukunft nicht mehr als vorherbestimmt, sondern als offen und durch den Menschen gestaltbar auffasst. An Zukunft binden sich nunmehr die utopische Entwürfe, die bestehenden Missständen und Entbehrungen ideale Gesellschaftsentwürfe als kritische Impulse entgegensetzen (Utopie, utopische Literatur). An Zukunft binden sich die Hoffnungen, auf die sowohl die Berufung auf die Autonomie des Individuums als auch seit F. Bacon das Leitziel einer fortschreitenden Verbesserung menschlicher Lebensbedingungen durch Wissenschaft und Technik sowie das aufklärerische Ideal einer Durchsetzung vernünftigen Denkens gestützt sind, um so eine zunehmende Vervollkommnung der Menschheit herbeizuführen. Kennzeichnend für die Gegenwart sind eine hohe Eigendynamik wissenschaftlicher und technischer Entwicklungen (technischer Fortschritt), die Verkettung wissenschaftlich-technischer, wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen, damit einhergehend ein hohes Maß an Umweltveränderung und zum Teil irreversibler Umweltschädigung weltweiten Ausmaßes (Umweltpolitik, Umweltschutz). Menschliches Handeln ist eingebettet in komplexe Wirkzusammenhänge und kann über seine Zielsetzungen hinaus weit in die Zukunft reichende Neben- und Folgewirkungen nach sich ziehen. Verband sich mit Zukunft vorher das Verständnis einer notwendigen historischen Entwicklung (Marxismus) oder eines relativ freien Entfaltungsraumes für menschliches Handeln, so geht es heute darum, diesen freien Entfaltungsraum zu schützen, weil die Gegenwart mit ihrem inhärenten Veränderungspotenzial in einer menschlicher Steuerung zum Teil entzogenen Weise über sich selbst hinaustreibt.
 
Die Diskussionen über Zukunftsperspektiven sind v. a. auf drei Problemfelder bezogen: 1) die künftigen technischen Möglichkeiten und verbesserter Lebensstandard durch Fortsetzung und Vorantreiben wissenschaftlich-technischer Entwicklungen; 2) die Ambivalenz des Fortschritts unter ökologischen Gesichtspunkten; 3) politische Aufgaben, die mit der Entwicklung der Einzelstaaten zu Staatengemeinschaften und zu einer Weltgesellschaft, mit dem Gefälle zwischen Reichtum und Armut und der Bevölkerungsentwicklung v. a. in den Ländern der Dritten Welt verbunden sind und sich aus der Diskussion gesellschaftlicher Wert- und Zielorientierung ergeben.
 
In den im Einzelnen unterschiedlichen Argumentationen besteht ein weitgehender Konsens darüber, dass das der modernen Wissenschaft und Technik zugrunde liegende Verhältnis des Menschen zur Natur neu überdacht werden muss. Gefordert wird in den ökologischen Diskussionen die Ablösung des wissenschaftlichen Subjekt-Objekt-Dualismus seit R. Descartes durch einen ganzheitlich-ökologischen Erkenntnisansatz (Ökologie). Derartige Ansätze suchen die kausalanalytische Betrachtung der Naturwissenschaften durch teilnehmend-interpretierende Methoden zu ergänzen, um dadurch der Eigenwertigkeit, Lebendigkeit und (Natur-)Geschichtlichkeit der Phänomene zu entsprechen. Wissenschaft und Forschung können heute vielfach nicht mehr losgelöst von wirtschaftlichen und politischen Erwägungen geplant und durchgeführt werden. Einerseits haben wissenschaftliche Forschungen und Entscheidungen manchmal weit reichende politische Auswirkungen (z. B. Kernphysik, Gentechnologie), sodass der wissenschaftlichen Forschung gesellschaftliche Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse über die Wünschbarkeit und Realisierbarkeit ihrer Ziele (z. B. Apparatemedizin; Frage nach den Kriterien für die Entwicklung und Anwendung der Technik) vorhergehen müssen. Aber auch zahlreiche politische Entscheidungen lassen sich nur noch unter Einbeziehung fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse treffen (z. B. Biotechnologie, Medizin, Rüstung, Energiepolitik, Verkehrsentwicklung). Methodisch gesehen bedeutet dies eine Ergänzung wissenschaftsimmanenter Analyse durch eine synthetische Betrachtungsweise, die einzelnes Geschehen in seinen komplexen Zusammenhängen sieht und deren zukünftige Entwicklungspotenziale nicht unberücksichtigt lässt.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Fortschritt · Freiheit · Hoffnung · Leben · Planung · Risiko · Sicherheit · Verantwortung

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Zu|kunft, die; -, (selten:) Zukünfte [mhd. zuokunft, ahd. zuochumft, eigtl. = das auf jmdn. Zukommende, zum 2. Bestandteil -kunft vgl. ↑Abkunft]: 1. a) Zeit, die noch bevorsteht, die noch nicht da ist; die erst kommende od. künftige Zeit (u. das in ihr zu Erwartende): eine unsichere, ungewisse Z.; denkbare Zukünfte; Angesichts der Vielfalt schwieriger ... Prognoseprobleme kommt ... dem Entwurf von Szenarien, also von plausiblen oder wünschbaren alternativen Zukünften ... eine zentrale Rolle zu (BdW 8, 1987, 88); die Z. wird es lehren, ob die Handlungsweise richtig war; die Z. des Landes, der Menschheit; wir wissen nicht, was die Z. bringen wird; Wenn wir die Partie gegen diese Topmannschaft auch noch gut über die Runden bringen, sieht die Z. wieder rosiger aus (Kicker 6, 1982, 47); beruhigt der Z. entgegensehen; viele Fachleute sehen darin den Polizisten der Z. (den Polizisten, wie er künftig sein, aussehen wird; Weser Kurier 20. 5. 85, 12); auf eine bessere Z. hoffen; auf eine glückliche Z. anstoßen; auf die Z. bauen, vertrauen; ängstlich in die Z. schauen, blicken; für die Z., für alle Z. (für alle Zeit); in naher, nächster, absehbarer Z. ([sehr] bald); in ferner Z. (in einer noch weit entfernten Zeit); er lebt schon ganz in der Z. (beschäftigt sich im Geist mit der kommenden Zeit); in eine unbekannte Z. gehen; sich vor der Z. fürchten; *in Z. (von jetzt an; künftig): Firmenkäufe und neu strukturierte Partnerschaften zwischen Unternehmen wird es auch in Z. geben (CCI 2, 1999, 1); [keine] Z. haben (eine, keine günstige, aussichtsreiche Entwicklung erwarten lassen): dieser Beruf hat Z.; Hat der Kinofilm als Massenmedium noch eine Z.? (Hörzu 42, 1983, 93); einer Sache gehört die Z. (etw. wird eine bedeutende Entwicklung nehmen): den Mikroprozessoren gehört die Z.; die entschiedene Absage an die Demokratie, der freilich ... die Z. gehören werde (Reich-Ranicki, Th. Mann 170); mit/ohne Z. (mit/ohne Zukunftsperspektive): ein Beruf mit/ohne Z.; Alle sagten aus, was für ein liebenswürdiger, anständiger junger Mann er gewesen war, ein Schauspieler mit Z. (Danella, Hotel 181); b) <o. Pl.> jmds. persönliches, zukünftiges Leben; jmds. noch in der ↑Zukunft (1 a) liegender Lebensweg: die gemeinsame Z. planen; er schildert, wie er im Frühjahr 1933 ... damit beschäftigt war, seine berufliche Z. vorzubereiten (Reich-Ranicki, Th. Mann 234); eine gesicherte Z. haben; man prophezeit ihm eine große, eine glänzende Z. (eine glanzvolle berufliche Laufbahn); diese Z. habe ihr Naso ... aus dem Feuer gelesen (Ransmayr, Welt 169); wie stellst du dir deine Z. vor? (was hast du für Pläne?); sich seine ganze Z. verbauen; wer so dachte, wie er sprach, hatte seine Z. schon hinter sich (hatte keine Zukunftsperspektiven mehr; Tempo 10, 1993, 3); an seine Z. denken; Wenn man ihn auf seine Z. als Fußballspieler anspricht (Chotjewitz, Friede 124); Vorsorge für seine Z. treffen; um deine Z. (dein Fortkommen) brauchst du dich nicht zu sorgen. 2. (Sprachw.) Zeitform, die ein zukünftiges Geschehen ausdrückt; Futur.

Universal-Lexikon. 2012.