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Kaiserchronik
Kaiserchronik,
 
älteste mittelhochdeutsche Reimchronik, vermutlich in Regensburg von mehreren unbekannten Autoren verfasst, 1147 (wegen des 2. Kreuzzugs ?) abgebrochen; sie umfasst 17 283 Verse. Auf eine fabulöse Darstellung der Gründung Roms und die Entstehung des römischen Weltreiches folgen zwei Hauptteile, zuerst die rd. 14 000 Verse umfassende Geschichte der römischen Kaiser, beginnend mit Caesar, dann die Geschichte der fränkischen beziehungsweise deutschen Kaiser von Karl dem Großen bis Konrad III. Deutlich zeigt sich eine antigriechische Tendenz: Ostroms Ansprüche auf das Reich werden zurückgewiesen. Den Kaiserbiographien entspricht eine parallel angeordnete Papstreihe. Die historischen Daten sind recht frei behandelt, das chronikale Gerüst ist ausgeschmückt mit fabulistischen Partien, mit Sagen, Anekdoten, Legenden, die exemplarische ethische Bedeutung haben. Die Kaiserchronik soll den heilsgeschichtlichen Kampf guter und böser Mächte darstellen, womit sie zum Vorbild für spätere mittelalterliche Reimchroniken wurde. Die breit überlieferte Kaiserchronik ist im »Rolandslied« des Pfaffen Konrad früh rezipiert, desgleichen später u. a. im »Willehalm« Wolframs von Eschenbach und bei Frauenlob.
 
Ausgaben: Deutsche Kaiserchronik, herausgegeben von E. Schröder (1892, Nachdruck 1984); Die Kaiserchronik. Ausgewählte Erzählungen. Crescentia, herausgegeben von W. Bulst (21970).
 
Literatur:
 
B. F. Ohly: Sage u. Legende in der K. (1940, Nachdr. 1968);
 E. Nellmann: Die Reichsidee in dt. Dichtungen der Salier- u. frühen Stauferzeit (1963);
 K.-H. Hennen: Strukturanalysen u. Interpretationen zur K., 2 Tle. (1977).
 

Universal-Lexikon. 2012.