Kalmụ̈cken
Plural, westmongolisches Volk in der Russischen Föderation, v. a. in Kalmückien, auch in den Gebieten Astrachan, Wolgograd und Rostow am Don sowie in der Region Stawropol, etwa 175 000 Angehörige. Die Kalmücken waren früher Nomaden und Halbnomaden und lebten in Filzjurten. Unter der Sowjetherrschaft verloren sie ihre kulturelle Identität und wurden sesshaft. Ihre traditionellen Gewerbe sind Viehhaltung, Fischerei und Ackerbau. Ihre lamaistische Religion ist bis heute lebendig. Die Kalmücken besitzen eine kyrillisch geschriebene Literatur (mongolische Sprachen).
Die Kalmücken, im frühen 17. Jahrhundert vom Oiratenbund (Dsungaren) abgespalten (v. a. Torguten), zogen aus der Dsungarei über Südwestsibirien an die untere Wolga. Als Nachzügler folgten bis 1760 weitere Kalmücken als Flüchtlinge vor den Mandschu. Trotz Anerkennung durch die Zaren floh ein großer Teil der Kalmücken aus Angst vor dem Verlust der Unabhängigkeit 1771 über die Wolga nach Osten zurück. Stark dezimiert, wurden sie nach Erreichung chinesischen Gebietes von Kaiser Gaozong (1735-96) im Iligebiet angesiedelt. Bei den an der Wolga verbliebenen Kalmücken wurde die nomadische Lebensweise seit dem 19. Jahrhundert durch russische Siedler erheblich eingeschränkt und der Übergang zum Feldbau erzwungen. 1943 wurden sie nach Sibirien zwangsumgesiedelt; von dort konnten sie 1957 zurückkehren (Kalmückien).
Universal-Lexikon. 2012.