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Kent
I
Kẹnt,
 
County in Südostengland, 3 731 km2, 1,55 Mio. Einwohner, Verwaltungssitz ist Maidstone. Die Kreidekalkschichtstufe der North Downs (Downs) quert das Flachland von Kent, das nur im Südwesten erneut ansteigt. Kent zeichnet sich aus durch Klimagunst und eine mannigfaltige, intensive Landwirtschaft mit hochwertigem Getreidebau, Milch- und Schafwirtschaft, Baumobst- und Hopfenkulturen sowie Erwerbsgartenbau (»Garten Englands«). Gebietsteile von Kent wurden 1963 in Greater London eingegliedert. Kent ist eines der wichtigsten Pendlerwohngebiete für London und übernimmt in zunehmendem Maße Entlastungsfunktion für die britische Hauptstadt. Bedeutender Fremdenverkehr u. a. in den Seebädern Margate und Ramsgate sowie in Rochester und Leeds Castle, einer ursprünglich normannischen Festung in einem 200 ha großen Park. Häfen für den Verkehr über den Ärmelkanal sind Dover, Folkestone und Ramsgate.
 
Geschichte:
 
Kent, in vorrömischer und römischer (seit 43 n. Chr.) Zeit Siedlungsgebiet der keltischen Cantii, in das seit dem frühen 5. Jahrhundert Sachsen und Jüten einwanderten, bildete eines der sieben angelsächsischen Kleinkönigreiche (Hauptstadt Canterbury). Dieses errang unter Aethelberht (560-616) eine hegemoniale Stellung in Südengland, die es aber im 7. Jahrhundert wieder verlor. Mitte des 8. Jahrhunderts kam Kent unter die Oberherrschaft von Mercia, 825-905 unterstand es Wessex. Die Verwaltungsgrafschaft Kent bildete König Aethelstan (924-939). - Seit dem 11./12. Jahrhundert war Kent ein Earls-, 1710-40 ein Herzogstitel; 1799 wurde Kent ein Herzogstitel für königliche Prinzen.
 
Literatur:
 
F. W. Jessup: A history of K. (London 1958).
 
II
Kẹnt,
 
1) Rockwell, amerikanischer Maler und Grafiker, * Tarrytown (New York) 21. 6. 1882, ✝ Plattsburgh (New York) 13. 3. 1971; Schüler u. a. von W. M. Chase und R. Henri. Ausgedehnte Reisen durch Amerika lieferten ihm die Motive für seine Landschaftsbilder, Seestücke und Illustrationen (Holzschnitte und Lithographien). Er betätigte sich auch als Werbegrafiker.
 
 2) William, englischer Maler, Dekorateur, Baumeister und Gartenarchitekt, getauft Bridlington (County Humberside) 27. 5. 1684, ✝ London 12. 4. 1748; hielt sich 1709-19 in Rom auf. Mit den Wand- und Deckengemälden im Kensington Palace in London (1721-27) schuf er sein Hauptwerk als Maler. Seine Bauten, die er, den Anregungen seines Mäzens Lord Burlington folgend, im palladianischen Stil entwarf, waren von großem Einfluss auf die englische Architektur. Höhepunkte seiner Tätigkeit als Architekt und Dekorateur sind Holkham Hall, County Norfolk (1734 ff.) und das Haus Nummer 44 am Berkeley Square in London (1742-44). Besondere Bedeutung kommt ihm als Begründer des englischen Landschaftsgartens zu (Gartenkunst).
 
Literatur:
 
M. I. Wilson: W. K. (London 1984).

Universal-Lexikon. 2012.