Kịm Jọng Il
[-il], Kim Jŏng Il, nordkoreanischer Politiker, * (offiziell) in einem antijapanischen Widerstandslager am Paektusan, (inoffiziell) Chabarowsk 16. 2. 1942 (oder 1941); Sohn von Kim Il Sung; absolvierte ein Wirtschaftsstudium, stieg seit 1964 im Apparat der kommunistischen Partei der Arbeit Koreas (PdAK) auf. 1973 wurde er Mitglied des ZK (zuständig für Agitation und Propaganda), 1980 Sekretär des ZK und Mitglied des Politbüros und der Zentralen Militärkommission, 1991 Oberbefehlshaber der Armee, 1992 Marschall der Streitkräfte und 1993 Chef der Nationalen Verteidigungskommission. Seit langem in den Kult um die Person seines Vaters einbezogen, stützte er dessen diktatorischen Kurs und wurde in steigendem Maße als »neuer Führer« an der Leitung der Regierungsgeschäfte beteiligt. Nach dem Tod Kim Il Sungs 1994 trat er - ohne zunächst dessen Ämter zu erlangen - de facto seine Nachfolge an; erst nach Durchsetzung seines Führungsanspruchs wurde er 1997 Generalsekretär der PdAK und 1998 Vorsitzender des (zum neuen höchsten Machtorgan deklarierten) Nationalen Verteidigungsausschusses. Unter dem Eindruck der wirtschaftlichen Notlage seines Landes (u. a. verheerende Hungersnot seit 1995) und der Ausweglosigkeit einer internationalen Selbstisolierung schlug er einen Wiederannäherungskurs gegenüber Süd-Korea ein (im Juni 2000 erstes innerkoreanisches Gipfeltreffen der Staatschefs in Pjöngjang) und ließ auch eine vorsichtige außenpolitische Öffnung zu.
Universal-Lexikon. 2012.