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Klaipėda
Klạipėda
 
[-peːda, litauisch], deutsch Memel, russisch Klạjpeda, Stadt in Litauen, (2000) 202 500 Einwohner (1940: 43 000 Einwohner). Klaipėda, die drittgrößte Stadt Litauens, liegt im Memelgebiet, gegenüber der Nordspitze der Kurischen Nehrung, am Ausgang des Kurischen Haffs (Memeler Tief) zur Ostsee; Universität (seit 1992), Seefahrerschule; Museum für das Memelgebiet (»Klein-Litauen«), Uhrenmuseum und Gemäldegalerie. Die Industrie (etwa ein Achtel der litauischen Industrieproduktion) ist auf die Hafenwirtschaft ausgerichtet (Schiffbauwerft »Baltija«, drei Reparaturwerften); daneben sind Fischverarbeitung u. a. Lebensmittelindustrie, Akkumulatoren- und Batterieherstellung, Papier-, Holz- und Textilindustrie bedeutsam. Im Ostteil der Stadt Freihandelszone auf einem Areal von 2 km2. Der Hafen, ganzjährig eisfrei, ist der einzige litauische Seehafen und von großer Bedeutung für den Transitverkehr. Durch einen Kanal zur Minge (Zufluss des Ruß) ist er mit der Memel 1) verbunden; Öl- und Containerterminal; Fährverbindungen mit Sassnitz auf Rügen (Eisenbahnfähre, v. a. Güterverkehr), Kiel (Autofähre) und Travemünde. Etwa 30 km nördlich der Flughafen Klaipėda-Palanga.
 
Geschichte:
 
Bei der Siedlung Klaipeėa wurde 1252 eine Burg (Memel castrum, Memelburg) des livländischen Zweiges des Deutschen Ordens gegründet. 1254 erhielt die Stadt lübisches, 1475 Culmer Recht. Die grenznahe, isolierte Lage der Stadt führte zu häufigen Angriffen und Zerstörungen (u. a. 1629-35 von Schweden, 1757-62 von Russen besetzt). 1807/08 war Memel Zufluchtsort des preußischen Hofes vor Napoleon I., 1924-39 Sitz des Gouverneurs und Direktoriums des Memelgebietes.
 
Literatur:
 
J. Sembritzki: Gesch. der königl. preuß. See- u. Handelsstadt M. (Memel 21926, Nachdr. ebd. 1977).

Universal-Lexikon. 2012.