Kọnradin
[nach der zeitgenössischen italienischen Verkleinerungsform Conradinus], eigentlich Kọnrad der Jüngere, Kọnrad II., Herzog von Schwaben, * Burg Wolfstein (bei Landshut) 25. 3. 1252, ✝ Neapel 29. 10. 1268; der letzte Staufer, Sohn König Konrads IV., Stiefsohn (seit 1258) Graf Meinhards IV. von Görz und Tirol; wuchs am Hof seines Onkels, Herzog Ludwigs II. von Bayern, auf. Seine nach dem Tode Wilhelms von Holland 1256 mehrfach geplante Wahl zum König wurde v. a. von den Päpsten verhindert. Nachdem sein Onkel, König Manfred von Sizilien (seit 1258), dort ab 1263 verwickelt in Kämpfe mit Karl I. von Anjou, in der Schlacht von Benevent (1266) gefallen war, zog Konradin im Herbst 1267 nach Italien, um das Staufererbe zu gewinnen. Mit der Unterstützung italienischer Ghibellinen, Friedrichs I. von Baden und Prinz Heinrichs von Kastilien gelangen ihm Anfangserfolge, die durch die Niederlage gegen Karl von Anjou in der Schlacht bei Tagliacozzo (23. 8. 1268 zunichte gemacht wurden. Kurz darauf wurde Konradin gefangen (Frangipane) und nach einem undurchsichtigen Prozess in Neapel enthauptet.
F. Geldner: K., das Opfer eines großen Traumes (1970);
Andreas Müller: Das K.-Bild im Wandel der Zeit (1972);
P. Herde: Karl I. von Anjou (1979).
Universal-Lexikon. 2012.