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Staufer
Stau|fer 〈m. 3; kurz für〉 Hohenstaufer, Angehöriger des Geschlechtes von Hohenstaufen

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I
Staufer,
 
Hohenstaufen (so v. a. in der älteren Literatur), schwäbisches Adelsgeschlecht, dessen Anfänge in die 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts zurückreichen. Als Stammsitz erscheint zunächst Büren (heute Wäschenbeuren, Landkreis Göppingen); Friedrich von Büren (✝ nach 1053) gründete das Kloster Lorch im Remstal als Grablege der Familie. Durch seine Ehe mit der elsässischen Grafentochter Hildegard (✝ 1094) erlangte die Familie Besitz im Elsass. Ihr Sohn Friedrich I. wurde 1079 von König Heinrich IV. zum Herzog von Schwaben ernannt und gelangte durch seine Vermählung mit der Königstochter Agnes in unmittelbare Nähe zum König. Friedrich I. erbaute auf dem Hohenstaufen einen (neuen?) namengebenden Stammsitz (Burg Stauf). Im Dienst der Salier vollzog sich der Aufstieg der Staufer. Nach dem Aussterben der Salier (1125) traten sie deren Erbe an; Herzog Friedrich II. von Schwaben erhob 1125 zudem Anspruch auf die Nachfolge im Königtum. Die Wahl Lothars III. und seine verwandschaftliche Verbindung mit den Welfen begründeten den staufisch-welfischen Gegensatz. Die Erhebung Konrads (III.) zum Gegenkönig 1127 blieb zunächst erfolglos, erst 1138, nach Lothars Tod, setzte er seine Wahl zum König durch. Unter Friedrich I. Barbarossa (als Friedrich III. Herzog von Schwaben) und Heinrich VI. gelangte die Dynastie auf den Höhepunkt ihrer Geltung: In ihrem Selbstverständnis sah sie sich in antiker und karolingischer Tradition als die Kaiserdynastie schlechthin. Der Erbanfall Siziliens (Neapel 3) und der Machtverfall des Königtums im staufisch-welfischen Thronstreit (1198-1214/15) verlagerten das Schwergewicht ihrer Herrschaft in den unteritalischen Normannenstaat. Friedrich II. steigerte im Konflikt mit dem Papsttum den Sakralcharakter des Kaisertums in eschatologischen Dimensionen. Sein Tod und der Untergang Manfreds (1266) und Konradins (1268) beendeten die glanzvolle Geschichte der Dynastie.
 
Literatur:
 
Die Zeit der S., hg. v. R. Haussherr u. a., Ausst.-Kat., 4 Bde. u. Erg.-Bd. (1977-79);
 J. Fleckenstein: Das Bild der S. in der Gesch. (1984);
 J. Lehmann: Die S. Glanz u. Elend eines dt. Kaisergeschlechts (Neuausg. 1991);
 J. Mühlberger: Hohenstaufen. Ein Symbol dt. Gesch. 1050-1900 (Neuausg. 1993);
 H. Boockmann: S.-Zeit u. spätes MA. Dtl. 1125-1517 (Neuausg. 1994);
 
Von Schwaben bis Jerusalem. Facetten stauf. Gesch., hg. v. S. Lorenz u. Ulrich Schmidt (1995);
 O. Engels: S. Studien (21996);
 O. Engels: Die S. (71998).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
staufisches Kaisertum gegen universales Papsttum: Herren der ganzen Christenheit?
 
II
Staufer
 
Seit dem 12. Jahrhundert bezeugten die Angehörigen eines Adelsgeschlechts ihre Zusammengehörigkeit dadurch, dass sie ihren Taufnamen den Namen ihrer Stammburg hinzufügten. Stammburg derer »von Staufen« war die Burg Stauf auf dem Berg Hohenstaufen bei Göppingen.
 
Heinrich IV. hatte in den Bedrängnissen des Investiturstreits den schwäbischen Grafen Friedrich 1079 zum Herzog von Schwaben ernannt und ihm seine Tochter Agnes zur Frau gegeben. Mit ihm beginnt die Bedeutung der Staufer in der Reichspolitik. Aus dem Streit um die Thronfolge nach dem kinderlosen Tod des letzten Salierkönigs Heinrich V. (1125), des Bruders der Agnes, entstand die Feindschaft zwischen den Staufern und dem schwäbischen Adelsgeschlecht der Welfen, weil die Staufer als nächste Verwandte der Salier die Königsnachfolge beanspruchten, die Fürsten aber den mit den Welfen verbündeten sächsischen Herzog Lothar von Supplinburg zum König wählten (1125-37). Bürgerkrieg war die Folge, der in verschärfter Form weiterging, als statt Lothars welfischem Schwiegersohn 1138 der Staufer Konrad zum König gewählt wurde. Der fortgesetzte Kampf gegen die Welfen und die Erfolglosigkeit des 2. Kreuzzuges, an dem er teilnahm, ließ den Zeitgenossen die Regierungszeit Konrads III. (1138-52) als besonders glücklos erscheinen, sodass sich die Regierung seines Neffen Friedrich, der als Sohn eines staufischen Vaters und einer welfischen Mutter den staufisch-welfischen Gegensatz alsbald beizulegen verstand, umso glanzvoller dagegen abhob. Friedrich Barbarossa ist der wohl bekannteste mittelalterliche deutsche König. Als er auf dem Kreuzzug im Fluss Saleph in Kleinasien ertrank, ging das Königtum problemlos auf seinen bereits gekrönten Sohn Heinrich VI. (1190-97) über, der zuvor seinen Herrschaftsbereich durch Heirat um das normannische Königreich Sizilien vergrößert hatte. Bei seinem Tode brach der staufisch-welfische Gegensatz erneut auf: Mit der Doppelwahl von 1198 kam es zum Thronstreit, der schließlich durch die Königswahl Friedrichs, des Sohnes Heinrichs VI., beendet wurde. Er war in Sizilien aufgewachsen und kam 1212 als 18-Jähriger über die Alpen, um als Erbe seines Vaters die deutsche Königskrone zu erringen. Obwohl Staufer und damit Deutscher vom Vater her, war Friedrich II. (1212-50), den schon die Zeitgenossen »stupor mundi« (= Erstaunen der Welt) nannten, Zeit seines Lebens in seinem Erbreich Sizilien stärker verwurzelt als in Deutschland. Nur einmal, von 1212 bis 1220, hat er sich über einen längeren Zeitraum hinweg im Deutschen Reich aufgehalten, danach lag die Reichsverweserschaft bei seinen Söhnen. Sein Sohn Konrad IV. (1250-54) war der letzte Staufer auf dem deutschen Königsthron.
 
Die Staufer gelten als das begabteste deutsche Herrschergeschlecht, als den kulturellen Strömungen der Zeit aufgeschlossene, glanzvolle Herrscherpersönlichkeiten. Die nach ihrem Aussterben sich durchsetzende Territorialisierung lässt die Stauferzeit als die letzte Blütezeit des Reiches erscheinen. Mit dem Namen staufischer Herrscher verband sich in Notzeiten die Hoffnung des Volkes auf Besserung. Unmittelbar nach Friedrichs II. Tod entstand die Legende vom schlafenden Kaiser, der einst wiederkehren werde, um alles zum Besten zu wenden. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts verband sich diese Legende mit dem Namen Friedrich Barbarossas, der im Kyffhäuser schlafend seine Wiederkehr erwarte, derweil sein rotblonder Bart wegen der Länge der Zeit durch den Tisch wachse.
 

Universal-Lexikon. 2012.