Lạndshut,
1) kreisfreie Stadt in Bayern, Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Niederbayern und des Landkreises Landshut, beiderseits der unteren Isar, 58 500 Einwohner; Fachhochschule; staatliche Gemäldegalerie, Stadt- und Kreismuseum. Die Altstadt liegt 395 m über dem Meeresspiegel rechts der Isar, am linken Ufer neuere Wohngebiete und Industrieanlagen; Elektro-, Baustoff-, Papierindustrie, Maschinenbau, Glaswerk, Herstellung von elektromedizinischen Apparaten, Lacken und Bekleidung.
Gut erhaltenes Stadtbild mit Straßenmärkten »Altstadt« (13. Jahrhundert) und »Neustadt« (14. Jahrhundert) sowie malerischen Giebelhäusern und Laubengängen. Die katholische Stadtpfarr- und Stiftskirche Sankt Martin und Kastulus (um 1387 begonnen, auf romanischem Vorgängerbau errichtet), ein Werk der Baumeister Stethaimer, ist die bedeutendste gotische Hallenkirche in Süddeutschland und besitzt den zweithöchsten Turm des deutschen Mittelalters (1500 vollendet, 130,6 m hoch); wertvolle spätgotische Ausstattung, u. a. Muttergottes von H. Leinberger (um 1518). Ebenfalls ein Bauwerk der Stethaimer ist die Heiliggeistkirche (1407-61), eine Backsteinhallenkirche mit polygonalem Umgangschor. Weitere Kirchen: katholische Stadtpfarrkirche Sankt Jodok (1338-1450) in Backsteingotik; Jesuitenkirche Sankt Ignatius (1631-41) mit Stuck von M. Schmuzer; barocke Sebastians- (1661/62) und Ursulinenkirche (1679 geweiht). Die romanische Klosterkirche (13. Jahrhundert) der Zisterzienserinnen (Seligenthal) und die gotische der Dominikaner wurden 1747-52 durch J. B. Zimmermann barockisiert. Die Stadtresidenz bauten 1536-43 u. a. italienische Bauleute aus Mantua als ersten Renaissancepalast nördlich der Alpen; kostbar ausgestattete Innenräume (Museum). Über Landshut die 1204 begonnene Burg Trausnitz, 1579 ff. im Renaissancestil ausgebaut (Arkadenhof, Narrentreppe, 1578, Wandmalerei mit Motiven der Commedia dell'Arte); spätromanische Burgkapelle (um 1210/20).
Um 1200 ließ Herzog Ludwig I., der Kelheimer, eine Isarbrücke stromaufwärts verlegen, zu ihrem Schutz eine Burg errichten und die entstandene Siedlung erweitern. 1255-1340 war Landshut, seit 1279 Stadt, Hauptort Niederbayerns, 1392-1503 Residenz der Herzöge von Bayern-Landshut.
In Erinnerung an die Hochzeit Georgs des Reichen, des letzten Herzogs von Bayern-Landshut, mit Hedwig von Polen (1475) wird seit 1903 (heute alle vier Jahre, zuletzt 1997) die Landshuter Hochzeit 1475 gefeiert; mit historischem Umzug und Spielen gilt sie durch ihre dreiwöchentliche Dauer und die große Zahl der Darsteller als eines der größten europäischen Feste.
H.-D. Becher: L. (1978);
Denkmäler in Bayern, hg. v. M. Petzet, Bd. 24, Tl. 2 (1988);
H. Bleibrunner: L., die altbayer. Residenzstadt (61995).
2) Landkreis im Regierungsbezirk Niederbayern, 1 348 km2, 140 600 Einwohner; liegt im Niederbayer. Tertiärhügelland beiderseits des bis 5 km breiten Isartals, das nach Absenkung des Grundwasserspiegels durch Ackerbau und Grünlandwirtschaft genutzt wird. Das während der letzten Eiszeit von einer Lössdecke überzogene Hügelland ist zu 22 % bewaldet. Streusiedlung herrscht vor. Außer Landshut haben auch Vilsbiburg und Rottenburg an der Laaber Stadtrecht.
Universal-Lexikon. 2012.