Akademik

Koolhaas
Koolhaas,
 
1) Anton, niederländischer Schriftsteller und Kritiker, * Utrecht 16. 11. 1912, ✝ Amsterdam 17. 12. 1992; arbeitete u. a. als Kulturredakteur und Filmkritiker, schrieb zunächst meist humorvolle Tiergeschichten (»Poging tot instinct«, 1956). Nach seiner Hinwendung zum Roman (»De nagel achter het behang«, 1971; »Vanwege een tere huid«, 1973; »Nieuwe maan«, 1978) wurde die Unzulänglichkeit des menschlichen Lebens vorherrschendes Thema; auch Drehbücher und Theaterstücke (»Noach«, 1969).
 
 2) Rem, niederländischer Architekt, * Rotterdam 17. 11. 1944; studierte 1968-72 in London; 1975 gründete er das niederländische »Office for Metropolitan Architecture« (OMA). Das Architekturbüro setzt sich u. a. mit Architekturauffassungen der frühen Moderne (De Stijl, russische Konstruktivisten) auseinander und entwickelt Konzepte in unmittelbarer Nähe zum Dekonstruktivismus. Seit 1978 nahm es an zahlreichen Architekturwettbewerben in Europa teil; preisgekrönte Entwürfe u. a.: Erweiterungsbau für das Parlamentsgebäude in Den Haag (1978), Parc de la Vilette in Paris (1982/83), Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (1989). Zu den frühesten realisierten Hauptwerken gehört das Niederländische Tanztheater in Den Haag (1984-88). Ein sehr umfangreiches Projekt (1990 ff.) ist die Stadterweiterung in Lille (»Euralille«), eines der größten Bauprogramme Europas, dessen Leitung OMA übernahm. 1995 wurde der innerhalb dieses Programms ausgeführte »Congrexpo«, ein multifunktionales Gebäude, das Kongresszentrum, Ausstellungshallen und Konzerttheater unter einem Dach vereint, eröffnet. Koolhaas erhielt 2000 für sein Schaffen den Pritzker-Preis.
 
Schriften: Delirious New York. A retroactive manifesto for Manhattan (1978); Small, medium, large, extra-large (1995, mit B. Mau; deutsche Teilausgabe R. Koolhaas. Die wichtigsten Texte aus S, M, L, XL und Die neuesten Projekte (1993-96).
 
Weitere Werke: Wohngebäude in Amsterdam (1983-89), Berlin (1984-89) und Groningen (1987-90); Hotelumbau auf der Schweizer Furka (1991); Kunsthalle in Rotterdam (1987-92).
 
Literatur:
 
IJ-plein, Amsterdam, bearb. v. B. Leupen u. R. K. (Rotterdam 1989);
 
OMA — R. K., bearb. v. J. Lucan (Zürich 1991).

Universal-Lexikon. 2012.