Kreuznach,
Bad Kreuznach,
1) Kreisstadt in Rheinland-Pfalz, 105 m über dem Meeresspiegel, an der unteren Nahe, 43 500 Einwohner; Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, Gartenbau und Landwirtschaft; Schlossparkmuseum (geologische, prähistorische, stadt- und kunstgeschichtliche Sammlungen) und Römerhalle (mit zwei Mosaikböden, 3. Jahrhundert). Bad Kreuznach wird als Heilbad (5 genutzte Solquellen, 8 Salinen, Thermalbad, Radon-Inhalationsstollen) bei rheumatischen Erkrankungen, Frauenleiden, Hautkrankheiten, Erkrankungen der Atmungsorgane u. a. aufgesucht. Die Industrie umfasst Maschinen-, Apparate- und Wohnwagenbau, Reifenherstellung, Kunststoffverarbeitung, Optik, Feinmechanik. Altansässig sind Weinbau und -handel.
Wahrzeichen der Stadt sind die malerischen Brückenhäuser auf der achtbogigen Nahebrücke (15.-17. Jahrhundert). Evangelische Pauluskirche (1332 geweiht, mit wechselvoller Baugeschichte); katholische Pfarrkirche Sankt Nikolai (ehemalige Karmeliterkirche, 1308 geweiht, neugotisch verändert), im Kirchenschatz Kreuzreliquiar (um 1390); neubarockes Kurhaus (1913) von E. von Seidl. Von den mittelalterlichen Gebäuden der Kauzenburg (im 13. Jahrhundert erwähnt) ist nur der Keller erhalten, über dem G. Böhm 1971/72 die Burggaststätte errichtete.
Das heutige Stadtgebiet war vermutlich schon zu vor- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Nahe der römisch-keltischen Siedlung Cruciniacum ließ Kaiser Valentinian I. (364-375) ein Kastell anlegen. Das in fränkischer Zeit hier entstandene Krongut wuchs im Kreuzungspunkt mehrerer Handelsstraßen zu einem Marktort, der um 1105 an die Grafen von Sponheim fiel, die eine neue Siedlung beiderseits der Nahe anlegen ließen. Diese erhielt 1235 Stadtrecht. Die Stadt teilte das Schicksal der Grafschaft Sponheim, bis sie 1815 an Preußen fiel. Mit der Entdeckung der Heilkraft der Solquellen setzte 1817 der Kurbetrieb ein. 1917/18 war das Kurhaus Sitz des Großen Hauptquartiers.
2) Landkreis im Regierungsbezirk Koblenz, Rheinland-Pfalz, 864 km2, 157 100 Einwohner; zentrale Achse ist das Nahetal. Unterhalb der Stadt Bad Kreuznach beginnt die klimatisch begünstigte untere Naheebene, die von einem Lösshügelland begleitet wird. Im Süden hat der Landkreis Anteil am Nordpfälzer Bergland, im Westen am Soonwald (Hunsrück). Hauptwirtschaftszweige sind Industrie, Fremdenverkehr und Weinbau. Die Städte des Kreises sind Bad Kreuznach, Kirn, Bad Sobernheim, Bad Münster am Stein-Ebernburg, Meisenheim und Stromberg.
Universal-Lexikon. 2012.