Landino,
Cristoforo, italienischer Humanist, * Florenz 1424, ✝ ebenda 24. 9. 1498; lehrte Rhetorik und Poetik an der Universität Florenz und wurde 1467 Kanzler der Signoria. Seit 1468 war er Mitglied der Platonischen Akademie M. Ficinos, dessen philosophische Begrifflichkeit ihn erheblich beeinflusste. Landinos nach dem Muster ciceronianischer Dialoge angelegte »Disputationes Camaldulenses« sind wesentlich von neuplatonischem Gedankengut geprägt; Landino deutet darin die Irrfahrten des vergilischen Helden Äneas allegorisch als Aufstieg der menschlichen Seele zu Gott. Die gleiche Auffassung liegt seinem Kommentar zu Dantes »Divina Commedia« zugrunde. Landinos Schaffen wird ergänzt durch philosophische Schriften (»De nobilitate animae«, »De vera nobilitate«), Dichtungen, Übersetzungen ins Italienische (Plinius der Ältere), Kommentare zu klassischen lateinischen Dichtern (Vergil, Horaz, Juvenal, Persius), Reden und Briefe.
Ausgaben: Carmina omnia, herausgegeben von A. Perosa (1939); De vera nobilitate, herausgegeben von M. Lentzen (1970); Reden, herausgegeben von demselben (1974); Scritti critici e teoretici, herausgegeben von R. Cardini, 2 Bände (1974); Disputationes Camaldulenses, herausgegeben von P. Lohe (1980).
M. Lentzen: Studien zur Dante-Exegese C. L.s (1971);
R. Cardini: La critica del L. (Florenz 1973);
C. Zintzen: Zur Aeneis-Interpretation des C. L., in: Mittellat. Jb., Bd. 20 (1985).
Universal-Lexikon. 2012.