Lịppstadt,
Stadt im Kreis Soest, Nordrhein-Westfalen, im südlichen Teil der Westfälischen Bucht an der Lippe, 70 m über dem Meeresspiegel, 70 000 Einwohner; Studienzentrum der Fernuniversität - Gesamthochschule - in Hagen, Verwaltungsakademie; Herstellung von Kfz-Beleuchtung, Metallverarbeitung und Feinstrumpfwerke; der Ortsteil Bad Waldliesborn ist Kurort.
Die evangelische Marktkirche Santa Marien (»Große Marienkirche«) ist eine münsterländische Hallenkirche mit Stützenwechsel und wuchtigem Westturm (1. Hälfte 13. Jahrhundert begonnen); spätgotischer Hallenchor (1478-1506). Die ehemalige Damenstiftskirche Santa Marien (um 1240-60; seit dem 19. Jahrhundert Ruine) gehörte zu den reichsten frühgotischen Kirchen; ehemaliger Palais Redberg (um 1790, jetzt Hotel) mit Stuckaturen und allegorischen Gemälden. Im Stadtteil Cappel evangelische Stifts- und Filialkirche (ehemalige Santa Maria und Andreas), eine romanische Pfeilerbasilika (12. Jahrhundert) mit bedeutendem Westbau; südlich von Cappel Schloss Overhagen (17./18. Jahrhundert), eine Wasseranlage auf zwei Inseln mit reichem Ziegel- und Werksteindekor. In Benninghausen katholische Pfarrkirche Sankt Martin (v. a. 16. Jahrhundert; ehemalige Zisterzienserinnenklosterkirche) mit Kruzifix (Ende 11. Jahrhundert) in der Nachfolge des Gerokreuzes; in Bökenförde Schloss Schwarzenraben (1735-68; 1935 abgebrannt, wiederhergestellt) mit Rokokostuck.
Lippstadt, bis ins 17. Jahrhundert Lịppe, wurde in Anlehnung an den Stammsitz der Edelherren zur Lippe um 1185 als erste planmäßige Stadtanlage in Westfalen gegründet, 1196 erhielt es Statuten nach Soester Recht; 1376 an die Grafen von der Mark verpfändet, 1445 aber zur Hälfte von Lippe wieder eingelöst. Von Lippstadt ging 1524 die Reformation in Westfalen aus. Im 17. und 18. Jahrhundert war Lippstadt eine starke Festung.
L. Beitrr. zur Stadtgesch., hg. v. W. Ehbrecht, 3 Bde. (1985).
Universal-Lexikon. 2012.