Livọrno,
1) Hauptstadt der Provinz Livorno, Italien, südlich der Arnomündung, wichtiger Hafen an der ligurischen Küste, 165 700 Einwohner Livorno, das außerhalb der früher rasch meerwärts wachsenden Anschwemmungen des Arnodeltas liegt, hat die Hafenfunktion des im Mittelalter bedeutenderen Pisa übernommen. Livorno ist Bischofssitz, hat eine Marineakademie und ist Marinestützpunkt; Gemäldegalerie, Museen, Börse; Erdölraffinerie, Werften, Stahlwerk, Zement-, chemische, Metall verarbeitende, Textilindustrie; wichtiger Verkehrsknotenpunkt im westlichen Mittelitalien, Flugplatz.
Mittelpunkt der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Altstadt ist die lang gestreckte Piazza Grande, in deren südlicher Teil der Dom steht (ursprünglich 1594/95 ff., weitgehender Neuaufbau nach Kriegsschäden). Die Kirche San Ferdinando wurde 1707-14 nach einem Entwurf von G. B. Foggini errichtet. P. Poccianti erbaute 1829-32 die Große Zisterne mit einem klassizistischen Portikus. Zu den bedeutenden Denkmälern der Stadt gehört das Standbild Ferdinands I. (mit vier Mohrensklaven in der Sockelzone) auf der Piazza Giuseppe. 1994 wurde in der restaurierten Villa Mimbelli ein dem italienischen Maler G. Fattori gewidmetes Museum eröffnet. - 5 km südlich liegt die Klosteranlage Santuario di Montenero (18. Jahrhundert) mit barocker Ausstattung.
Livorno wurde 1421 von Florenz erworben. Die Medici statteten Livorno mit weit reichenden Privilegien aus, und seit 1530 entwickelte sich die Stadt zum wichtigsten Hafen des florentinischen Staates. Durch die »Costituzione livornina« von 1593, die die Freiheit des Aufenthalts, des Handels und der Religion gewährte, stieg die Bevölkerungszahl rasch an (Einwanderung ausländischer Flüchtlinge).
2) Provinz in Italien, in der Region Toskana, 1 218 km2, 334 700 Einwohner.
Universal-Lexikon. 2012.