Akademik

Lutosławski
Lutosławski
 
[lutɔ'su̯afski],
 
 1) Wincenty, polnischer Philosoph, * Warschau 6. 6. 1863, ✝ Krakau 28. 12. 1954; nach Lehrtätigkeit u. a. in Krakau, Genf, Lausanne, London, Boston (Massachusetts) und Paris ab 1919 in Wilna. Bedeutender Platonforscher. Er entwickelte insbesondere die sprachstatistische Methode zur Bestimmung der chronologischen Aufeinanderfolge der platonischen Dialoge.
 
 2) Witold, polnischer Komponist, * Warschau 25. 1. 1913, ✝ ebenda 7. 2. 1994; studierte am Konservatorium in Warschau u. a. bei W. Maliszewski. Seine Werke waren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs von neoklassizistischen Tendenzen, später von Folkloreelementen im Sinne B. Bártoks beeinflusst. Seit Mitte der 50er-Jahre nutzte er moderne Kompositionsweisen, die serielle und aleatorische Techniken mit polymetrischer und polyrhythmischer Gestaltung und dem Experimentieren mit unterschiedlichen Klangfarben verbanden. Mit »Jeux vénitiens« (1961, für kleines Orchester) schuf Lutosławski die erste polnische aleatorische Komposition als Ergebnis seiner Kenntnis der avantgardistischen westlichen Musik (besonders J. Cage). Seit 1963 trat er auch als Dirigent hervor.
 
Weitere Werke: Orchesterwerke: 4 Sinfonien (1947, 1967, 1983, 1992); Konzert (1954); Musique funèbre (1958, für Streicher); 3 Postludien (1960); Livre pour orchestre (1968); Violoncellokonzert (1970); Mi-parti (1976, für dreifaches Holz, Blech, 3 Schlagzeuggruppen und Streicher); Les espaces du sommeil (1978, für Bariton und Orchester); Doppelkonzert (1980, für Oboe, Harfe und Kammerorchester); Chain 1 (1983, für Kammerorchester), 2 (1985, für Violine und Orchester), 3 (1986, für Orchester); Klavierkonzert (1988); Interlude (1990, für Orchester).
 
Kammermusik: Streichquartett (1964).
 
Literatur:
 
T. Kaczyński: Gespräche mit W. L. (a. d. Poln., 1976);
 S. Stucky: L. and his music (Cambridge 1981).

Universal-Lexikon. 2012.