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Vi|o|li|ne [vi̯o'li:nə], die; -, -n:Geige:
ein Konzert für Violine und Orchester.
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Vi|o|li|ne 〈[ vi-] f. 19; Mus.〉 = Geige [<ital. violino „Geige, Violine“, Verkleinerungsform von ital. viola „Bratsche“; → Viola]
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Geige.
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Violine
[v-; italienisch violino, Verkleinerungsform von Viola] die, -/-n, volkstümlich Geige, italienisch Violino, französisch Violon [vjɔ'lɔ̃], englisch Violin ['vaɪəlɪn], Abkürzung V, das Diskantinstrument der modernen Streichinstrumentenfamilie vom Viola-da-Braccio-Typus (Viola, Violoncello, Kontrabass). Die Form der Violine, die Elemente der mittelalterlichen Fiedel, des Rebec und der Lira in sich vereinigt, stand spätestens um 1560 fest (Violinen von Andrea Amati und Gasparo da Salò, * 1540, ✝ 1609). Ihre grundsätzliche Konstruktion hat sich seit dem 17. Jahrhundert bis auf einige Maßnahmen zur Vergrößerung des Klangvolumens nicht verändert.
Die Violine besteht aus einem in der Mitte eingezogenen Resonanzkörper (Korpus), dem angesetzten Hals mit bündelosem Griffbrett (aus Ebenholz) und dem in die Schnecke auslaufenden Wirbelkasten mit den seitlichen Stimmwirbeln. Das Korpus besteht aus zwei leicht gewölbten Platten, der Decke aus Fichtenholz mit zwei f -förmigen Schalllöchern und dem Boden sowie den Zargen (beides aus Ahornholz). Das Holz ist nach dem Spiegel geschnitten, die Wölbungen werden aus dem vollen Holz gehobelt. Aus Symmetriegründen sind die Decke und der Boden zumeist hälftig aus zwei Teilen in Längsrichtung verleimt. Wölbung und seitlicher Randüberstand von Decke und Boden erhöhen die Druckfestigkeit des Korpus (Konstruktionsunterschied zu den Instrumenten der Viola-da-Gamba-Familie). Der Lack beeinflusst die Klangeigenschaften und schützt das Instrument vor Feuchtigkeit. Die vier in Quinten gestimmten Saiten (g-d1-a1-e2) aus Darm oder heute häufiger aus Stahl oder metallumsponnenem Kunststoff laufen von den Wirbeln über den Sattel und den zweifüßigen Steg aus Hartholz zum beweglichen, an der Zarge befestigten Saitenhalter. Akustische und statische Funktion haben Stimmstock und Bassbalken. Der Stimmstock, ein 3-5 mm dickes Holzstäbchen, ist in der Nähe des Diskantstegfußes zwischen Boden und Decke angebracht. Dadurch wird ein Einsinken der Decke unmittelbar beim Steg verhindert; außerdem bildet das obere Ende des Stimmstocks auf der schwingenden Decke einen ruhenden Punkt und bestimmt durch seine Position die Bewegungsfreiheit der beiden Stegfüße. Der unterhalb der tiefsten Saite leicht schräg verlaufende Bassbalken erhöht nicht nur die Tragfähigkeit und Spannung der Decke, sondern sorgt auch für eine gute Verbreitung der tieffrequenten Schwingungen auf der ganzen Deckenfläche. Die Tonerzeugung erfolgt durch Streichen der Saiten mit einem in Obergriffhaltung geführten Bogen. Seltener werden die Saiten auch gezupft (pizzicato).
E. Leipp: Le violon (Paris 1965);
B. Geiser: Studien zur Frühgeschichte der V. (Bern 1974);
L. Cremer: Die Physik der Geige (1981);
The book of the violin, hg. v. D. Gill (Oxford 1984);
C. M. Hutchins: Klang u. Physik der Geige, in: Die Physik der Musikinstrumente (1988);
O. Möckel: Die Kunst des Geigenbaues (71990).
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Universal-Lexikon. 2012.