Mẹmmingen,
kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Schwaben, Bayern, 600 m über dem Meeresspiegel am Westrand der Iller-Lech-Platte, 41 000 Einwohner; Fachhochschule für angewandte Mikroelektronik; Museum, Sitz des Landestheaters Schwaben; elektrotechnische Industrie, Kunststoffverarbeitung, Maschinen-, Fahrzeugbau, Textil-, Bekleidungs- u. a. Industrie.
Gut erhaltenes altes Stadtbild; in der evangelischen Stadtpfarrkirche Sankt Martin (15. Jahrhundert auf Vorgängerbau), einer Pfeilerbasilika mit sterngewölbtem Chor (1496-1500) nach Plänen von M. Böblinger, spätgotisches Chorgestühl (1501-1507); evangelische Stadtpfarrkirche Unser Frauen (14./15. Jahrhundert) mit Wandmalereien der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts; ehemalige Klosterkirche Sankt Antonius Eremita (14./15. Jahrhundert) und ehemaliges Kloster- und Spitalgebäude (so genanntes Antonierhaus, 14./15. Jahrhundert) mit Antonitermuseum und Museum der Künstlerfamilie Strigel; Augustinerkirche (15. Jahrhundert), heute katholische Stadtpfarrkirche zu Sankt Johann Baptist; in der ehemaligen Kreuzherrnkirche (profaniert), einer zweischiffigen gotischen Hallenkirche (1480-84), Stuckarbeiten (1709) der Wessobrunner Schule. Rathaus (1589, Rokokostuckfassade 1765) und ehemaliges Steuerhaus (1495 ff., 2. Obergeschoss 1708, Fassadenmalerei 1906/09) mit zum Markt geöffneten Bögen. Zu den Bürgerhäusern zählen u. a. das Siebendächerhaus (1601) und der Hermansbau (1766; Städtisches Museum). Bei Memmingen liegen die Klöster von Buxheim und Ottobeuren.
Das 1128 erstmals genannte Memmingen, eine welfische Gründung an der Kreuzung der Straßen Salzburg-Schweiz und Ulm-Fernpass, wurde vermutlich vor 1180 Stadt. 1191 fiel Memmingen an die Staufer. In der Entwicklung zur Reichsstadt erhielt Memmingen zunächst Überlinger, 1296 Ulmer Recht. In den seit 1398 ursprünglich vom städtischen Unterhospital erworbenen Gütern erlangte Memmingen bis 1749 die Landesherrschaft. 1802/03 kam es mit seinem Territorium an Bayern.
P. Blickle: M. (1967);
P. Eitel: Die oberschwäb. Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Unters. zu ihrer polit. u. sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung der Städte Lindau, M., Ravensburg u. Überlingen (1970);
U. Braun: Vom Grünen Teufel u. der Heiligen Hildegard. Von den sieben Memminger Wahrzeichen (1994);
R. Huber-Sperl: M. zw. Zunfthandwerk u. Unternehmertum. Ein Beitr. zur reichsstädt. Gewerbegesch. 1648 bis 1802 (1995).
Universal-Lexikon. 2012.