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Antonius
Antonius,
 
Angehörige des römischen plebejischen Geschlechts der Antonier:
 
 1) Mạrcus Antonius Orator [lateinisch »der Redner«], * 143 v. Chr., ✝ (ermordet) 87 v. Chr., Vater von 2); gehörte neben Lucius Licinius Crassus zu den bedeutendsten Rednern um die Wende vom 2. zum 1. Jahrhundert v. Chr.
 
 2) Gaius Antonius Hybrida [lateinisch »der Übermütige«], * vor 100 v. Chr., ✝ nach 42 v. Chr., Sohn von 1), Onkel von 3); war 63 Konsul (mit Cicero). 62 führte er den Oberbefehl gegen Catilina, wurde aber später verdächtigt, ein Anhänger desselben zu sein; deshalb 59 verbannt, 44 von Caesar begnadigt.
 
 3) Mạrcus Antonius, Mạrk Anton, * um 82 v. Chr., ✝ (Selbstmord) 30 v. Chr., Enkel von 1), Neffe von 2); stieg als Anhänger Caesars rasch auf. Für das Jahr 44 neben Caesar zum Konsul gewählt, bot er diesem an den Iden des Februar 44 vergeblich Königstitel und Diadem an. Nach Caesars Ermordung stellte Antonius in Rom die Ruhe wieder her und bezog bald gegen die Caesarmörder Stellung. Sein Streben nach einer eigenen Machtposition in Oberitalien und Gallien führte zu einem Krieg mit dem Senat und dessen Verbündetem, Octavian (Augustus). Trotz seiner Niederlage bei Mutina gelang es ihm, sich mit Octavian und Marcus Aemilius (Lepidus) zu verständigen und mit ihnen gemeinsam durch den Abschluss des Zweiten Triumvirats (27. 11. 43) die Macht im Staat zu übernehmen. Die politischen Gegner in Rom und in Italien wurden durch Proskriptionen ausgeschaltet (u. a. Ermordung Ciceros). Nach dem Sieg über die Caesarmörder in der Doppelschlacht von Philippi (42) übernahm Antonius die Neuordnung im Osten des Römischen Reichs. Mithilfe seines Feldherrn Ventidius Bassus vertrieb er die Parther und gab den östlichen Provinzen eine neue Ordnung, die auch später in den Grundzügen beibehalten wurde. Spannungen mit Octavian wurden nach dem Perusinischen Krieg durch den Vertrag von Brundisium und die Vermählung mit Octavia, der Schwester Octavians, beigelegt. Auf ihre Vermittlung hin wurde 37 v. Chr. im Vertrag von Tarent eine Verlängerung des Triumvirats beschlossen. Seit 41 v. Chr. wurde Antonius' Schicksal zunehmend von der Königin Kleopatra VII. von Ägypten bestimmt, auf die er nach dem Fehlschlag des Partherfeldzugs von 36 mehr und mehr angewiesen war. Infolge seiner eigenwilligen, nicht den römischen Traditionen entsprechenden Politik kam es verstärkt zu Spannungen mit Octavian und dem von ihm beeinflussten Senat. 33 folgte der offene Bruch, nachdem Antonius Octavian verstoßen hatte. Octavian brachte 32 widerrechtlich das Testament des Antonius an sich und ließ es veröffentlichen. Die Kleopatra VII. und ihre Kinder begünstigenden Klauseln führten zur Kriegserklärung Roms an Kleopatra. Nach der Niederlage bei Aktium (31) floh Antonius nach Alexandria, bei dessen Eroberung durch römische Truppen er und Kleopatra Selbstmord begingen. Eine Lebensbeschreibung verfasste Plutarch, ein Drama Shakespeare.
 
Literatur:
 
H. Bengtson: Marcus A.: Triumvir u. Herrscher des Orients (1977);
 E. G. Huzar: Mark Antony. A biography (Minneapolis, Minn., 1978).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Römische Revolution
 

Universal-Lexikon. 2012.