Mẹnderes
der, Name von Flüssen in der Türkei:
1) Büyụ̈k Mẹnderes [»Großer Menderes«], in der Antike Mäạnder, Fluss in Westanatolien, Türkei, 584 km lang, entspringt in einer Karstquelle bei Dinar (Provinz Afyonkarahisar). Bei Denizli tritt der Menderes in den gefällearmen Menderesgraben (200 km lang, bis 20 km breit) ein; er bildet hier zahllose aneinander gereihte Flussschlingen, von denen sich der Begriff »mäandrieren« herleitet. Der Menderes mündet mit einem Delta ins Ägäische Meer. An der einstigen, heute durch Anschwemmungen des Flusses zugeschütteten Mündungsbucht lag die antike Stadt Milet.
2) Küçük Mẹnderes [ky'tʃyk-; »Kleiner Menderes«], in der Antike Kaystros, Fluss in Westanatolien, Türkei, 175 km lang, fließt nördlich des Büyük Menderes durch einen 100 km langen, bis 20 km breiten Grabenbruch, mündet ins Ägäische Meer. Durch den stark sedimentierenden Fluss versandete mehrfach der Hafen des antiken Ephesos.
3) Küçük Mẹnderes Çayɪ [ky'tʃyk, tʃa'jə; »Kleiner Menderesfluss«], bis 1987 Name des Sarmɪsaklɪ.
Mẹnderes,
Adnan, türkischer Politiker, * Aydɪn 1899, ✝ (hingerichtet) Yassɪ Ada 17. 9. 1961; Sohn eines Großgrundbesitzers; 1946 Mitbegründer der Demokratischen Partei, wurde er 1950 deren Vorsitzender und Ministerpräsident. Seine forcierte Investitionspolitik führte zu hoher Staatsverschuldung und Inflation. Unter ihm wurde die Türkei 1952 Mitglied der NATO, 1955 des Bagdadpaktes (später: CENTO). Menderes, der immer stärker versuchte, die Opposition zu unterdrücken, wurde am 27. 5. 1960 von der Armee gestürzt und am 15. 9. 1961 wegen Verfassungsbruchs zum Tode verurteilt.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Türkei: Zwischen Kemalismus und Tradition
Universal-Lexikon. 2012.