Minne|allegorie,
seit dem 13. Jahrhundert beliebte Form der Minnelehre oder der Erörterung über die Minne, in der eine Darstellung des Wesens der Minne mit der Erteilung konkreter Anweisungen und nützlicher Ratschläge verbunden war. In der Minneallegorie wurden Betrachtung und Lehre in eine Handlung oder in ein Bild eingekleidet, denen im Sinne einer Allegorie eine tiefere Bedeutung unterlegt war. Häufig traten allegorische Figuren, wie etwa »Frau Minne« oder die »triuwe« (Treue), auf und erteilten ihre Lehren. Minneallegorien waren zunächst Teil größerer Werke; am bekanntesten ist wohl die Minnegrottenszene in Gottfried von Strassburgs Versepos »Tristan und Isolt« (nach 1200). Seit dem 13. Jahrhundert begegneten Minneallegorien auch als selbstständige Werke, z. B. der »Roman de la rose« (entstanden zwischen 1230 und 1280, gedruckt um 1480) von Guillaume de Lorris und Jean de Meung, »Die Jagd« (um 1335) von Hadamar von Laber, »Das Kloster der Minne« und »Die Minneburg« (beide in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts von unbekannten Autoren verfasst).
C. S. Lewis: The allegory of love (London 1936, Nachdr. ebd. 1977);
W. Blank: Die dt. M. (1970);
Universal-Lexikon. 2012.