New Ireland
['njuː 'aɪələnd], Neuịrland, vor 1914 Neumecklenburg, lang gestreckte, fast 350 km lange, im Mittel nur 12 km breite gebirgige Insel im Nordosten des Bismarckarchipels, Papua-Neuguinea, bis 2 399 m über dem Meeresspiegel, 8 651 km2, als Provinz (einschließlich Lavongai u. a. kleiner Nachbarinseln) 9 600 km2, 87 200 Einwohner; Hauptort: Kavieng (im Nordwesten, 4 600 Einwohner; Flugplatz, Hafen); im Innern dicht bewaldet, in den Küstenebenen Kokospalmenpflanzungen (Kopra-Ausfuhr), auch Kakaoanbau.
New Ireland bildet künstlerisch ein relativ einheitliches, v. a. durch den Stil der Malanggane geprägtes Gebiet (zusammen mit dem benachbarten Lavongai). Im isolierten Süd Hinweise (u. a. Stelen, Masken und Steinfiguren für Geheimbund) auf Beziehungen zur Nordküste von New Britain. Während die durchbrochenen, reich bemalten Formen der Malanggan-Schnitzwerke an der Nordküste, auf den vorgelagerten Tabarinseln sowie im Südwesten sich durch spezialisierte Schnitzer zu ungeheurer Vielfalt entwickelt haben (bereits vor Einführung europäischer Metallwerkzeuge), dokumentieren die schlichten männlichen und weiblichen Regenmacherfiguren im selben Gebiet sowie die aus dem zentralen Teil der Insel stammenden Uli aus dauerhaften Hölzern die westmelanesischen Grundlagen des Schnitzstils von New Ireland. Auch übermodellierte Schädel einflussreicher Verstorbener (u. a. von Regenzauberspezialisten) zeigen dieselbe Betonung der Augen (aus Deckeln einer Meeresschnecke), die in der von der Stirn abgesetzten hohlen Wangenpartie sitzen, sowie des in die Breite gezogenen, die feinen Zahnreihen zeigenden Mundes. Im Gegensatz zu den massiven Figuren wurden die Malanggane an den Küsten nach den Feiern verbrannt und ins Meer gestreut oder einfach in den Busch geworfen.
A. Bühler: Neuirland u. Nachbarinseln (Basel 1948);
P. Lewis: The social context of art in Northern N. I., in: Fieldiana. Anthropology, Jg. 58 (Chicago, Ill., 1969).
Weitere Literatur: Melanesien.
Universal-Lexikon. 2012.