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Nowaja Semlja
Nọwaja Sẹmlja,
 
Nọvaja Zẹmlja [-z-], Inselgruppe Russlands, im Nordpolarmeer zwischen Barents- und Karasee, insgesamt rd. 83 000 km2; die Südinsel (33 275 km2), Nordinsel (48 904 km2) und mehrere kleine Inseln erstrecken sich als Fortsetzung des Polarurals bogenförmig (925 km) von Südwesten nach Nordosten (Nordinsel bis 1 547 m über dem Meeresspiegel). Die Karastraße (Karasee) trennt Nowaja Semlja von der Waigatschinsel, die Straße von Matotschkin Schar (geringste Breite 600 m) die Südinsel von der Nordinsel. Die vergletscherte Fläche umfasst heute 22 400 km2; während auf der Südinsel heute nur kleine Gebirgsgletscher vorhanden sind, ist die Nordinsel noch von einer fast 400 km langen, bis 75 km breiten und über 300 m mächtigen Inlandeismasse bedeckt, die in einzelnen Zungen in die Fjorde an der Westküste reicht, im Norden auch in bis 50 m hohen Wänden zum Meer abbricht. Das Klima von Nowaja Semlja ist gekennzeichnet durch lange und kalte Winter mit Orkanen, Schneestürmen und Temperaturen bis — 40 ºC. Die mittleren Temperaturen im August betragen 2,5 ºC im Norden und 6,5 ºC im S. Die Nordinsel und ein Teil der Südinsel liegen im Gürtel der polaren Kältewüsten mit sehr spärlicher Vegetation von meist polsterförmig wachsenden Pflanzen, der übrige Teil der Südinsel gehört der Tundrenzone an; auf der Südinsel gibt es Torfmoore. An Säugetieren kommen auf Nowaja Semlja Polarfüchse, Lemminge, Rentiere und Eisbären vor; im Sommer wird es von zahlreichen Zugvögeln aufgesucht. Auf Nowaja Semlja, das nur von wenigen Nenzen bewohnt ist, gibt es mehrere wissenschaftliche Stationen. Nowaja Semlja wurde durch oberirdische (1955-63 Zündung von über 90 Atombomben) und unterirdische Kernwaffenversuche sowie radioaktiven Abfall stark verseucht, ebenso die angrenzenden Meere, besonders die Barentssee, durch versenkte Atom-U-Boote samt Kernreaktoren, Teile des Atomeisbrechers »Lenin« u. a. radioaktiven Abfall.
 
Die Inselgruppe war wahrscheinlich schon den Warägern bekannt. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde sie wiederholt aufgesucht. Bei der Suche nach der Nordostpassage wurde sie 1556 von dem Engländer S. Burrough gesichtet und 1594 von dem Holländer W. Barents betreten.

Universal-Lexikon. 2012.