Nymphen,
1) Sammelbezeichnung für verschiedene anmutige, weibliche, jungfräuliche Naturgottheiten in der griechischen und römischen Mythologie. Sie leben in Quellen, Seen, im Meer und im Wald und wurden als Spenderinnen der Fruchtbarkeit und Geburtsgöttinnen, später auch als Wassergottheiten verehrt. Auf Gemälden sind sie mit entsprechenden Symbolen (Muscheln, fließendem Wasser u. a.) dargestellt;
2) in der Anatomie andere Bezeichnung für die kleinen Schamlippen;
3) in der Zoologie Bezeichnung für bestimmte Larvenformen.
Nỵmphen,
griechischer Mythos: weibliche Naturgottheiten, oft als Töchter des Zeus angesehen, unterschieden nach ihren Wohnorten, als deren Symbol sie galten: die Najaden galten als Nymphen der Landgewässer, besonders der Quellen, die Nereiden und Okeaniden als die Nymphen des Meeres, die Oreaden wohnten in den Bergen, die Dryaden in den Bäumen. Nymphen gehörten zum Gefolge der Artemis, aber auch des Hermes, des Dionysos oder des Pan; als Spenderinnen der Fruchtbarkeit und als Geburtsgöttinnen wurden sie in Höhlen und Grotten sowie an Quellen kultisch verehrt (Nymphäum). Sterblichen, die ihnen zu nahe kamen, konnten die Nymphen auch gefährlich werden (z. B. dem Hirten Daphnis); die von den Nymphen Ergriffenen galten als Verzückte, oft auch als Wahnsinnige. Der Mythos kennt viele Erzählungen, in denen Götter Nymphen nachstellen. Zu den Nymphen, die im Mythos mit Namen genannt werden, gehören Daphne, Kallisto, Kalypso und Maia.
Die archaische Kunst stellte die Nymphen als lang gewandete junge Frauen dar (Françoisvase), die Klassik gab sie auch tanzend wieder, oft mit Hermes (Weihreliefs). Wohl im Hellenismus kam das Motiv der Brunnenfigur auf: als stehende oder gelagerte Figur mit Schale, Muschel oder Urne, aus der das Wasser fließt, aber auch nur als Nischenfigur, halb entblößt und zunehmend in erotischem Bezug. Außerdem traten Nymphen in der römischen Kunst z. B. auch auf Sarkophagreliefs auf. Die Kunst der Neuzeit stellte sie gern im Gefolge der Diana dar, beim Bad, auch einzeln, zu zweit oder dritt; sie können ein Füllhorn halten (P. P. Rubens, J. Jordaens), sie ruhen (L. Cranach der Ältere), werden von Faunen bedrängt oder geraubt (N. Poussin); Nereiden wiegen sich im Meer (Rubens' Zyklus über die Vermählung der Maria de' Medici mit Heinrich IV.) und gewinnen im Symbolismus gefährlich-lockende Züge (E. Burne-Jones).
Universal-Lexikon. 2012.