Akademik

Pallavicino
I
Pallavicino
 
[-'tʃiːno], Pallavicini [-'tʃiːni], italienisches Adelsgeschlecht, spaltete sich im 12. Jahrhundert in eine ligurische und eine lombardische Linie. Letztere herrschte bis ins 16. Jahrhundert über ein Staatswesen (Stato Pallavicino), dem zeitweise Parma, Piacenza und Cremona angehörten, während der genuesische Zweig, dem drei Dogen und 52 Senatoren entstammten, seit 1733 in kaiserlichen Diensten stand und 1868 die österreichische Anerkennung des gewohnheitsmäßig geführten Markgrafentitels erhielt. - Bedeutende Vertreter:
 
 1) Oberto, auch O. Pelavicino ['tʃiːno], Ghibellinenführer, * Piacenza 1197, ✝ Gisalecchio (bei Pontremoli, Provinz Massa-Carrara) 8. 5. 1269; schuf sich als Reichsvikar einen Herrschaftsbereich über zahlreiche Städte der Lombardei, wurde 1260 Generalkapitän von Mailand. 1264/65 verlor er seine Besitzungen an Karl I. von Anjou.
 
 2) Sforza, Geschichtsschreiber, * Rom 28. 11. 1607, ✝ ebenda 4. 6. 1667; Jesuit, seit 1659 Kardinal. Er schrieb 1656/57 gegen P. Sarpi eine Geschichte des Konzils von Trient (»Istoria del concilio di Trento«, herausgegeben von A. Zaccaria, 2 Bände, 1792-97).
II
Pallavicino
 
[-'tʃiːno], Pallavicini [-'tʃiːni], Carlo, italienischer Komponist, * Salò um 1630, ✝ Dresden 29. 1. 1688; war 1666-73 Kapellmeister am Dresdner Hof, 1674-85 am Ospedale degli Incurabili in Venedig, danach wieder in Dresden. Einer der Hauptvertreter der venezianischen Oper., u. a. »La Gerusalemme liberata« (1687).

Universal-Lexikon. 2012.