Pylos,
1) Hafenstadt im Verwaltungsbezirk (Nomos) Messenien, Griechenland, an der südlichen Westküste der Peloponnes, 2 000 Einwohner. Seit der fränkischen, im 13. Jahrhundert dann venezianische Besetzung wurde Pylos Navarino genannt; der Name ging auch auf die türkische Festung (1500-1686 und 1715-1821 war die Stadt osmanisch) über.
Über die Seeschlacht von 1827 Navarino.
2) in den Epen Homers Name von mehreren Orten an der Westküste der Peloponnes, südlich des Flusses Peneios. Der 15 km nördlich des heutigen Pylos 1939 gefundene, 1952-65 freigelegte mykenischer Palast auf der Höhe von Epano Englianos unterhalb von Chora (Museum) ist offenbar der Palast des Nestor. Der über Vorläuferbauten und älteren Befestigungen auf der westlichen Plateauhälfte um 1300 v. Chr. errichtete unbefestigte Palast war eine besonders großzügige und künstlerisch reich ausgestaltete mykenische Anlage. Das im Zentrum gelegene Megaron besaß im Hauptraum einen stuckierten Rundherd und einen steinernen Thronsitz (beide konserviert), vier stuckierte Holzsäulen sowie Boden-, Wand- und Deckenmalereien (Wandfresken teilweise erhalten). In das Megaron, das von zweistöckigen Wohnbauten und Magazinen umgeben war, gelangte man durch ein Propylon und über einen kleinen Hof. In Pylos wurde ein großes Tontafelarchiv (Linear B) entdeckt (kretische Schriften). Wirtschaftlicher Hintergrund war vermutlich die Herstellung duftender Salben und der Handel damit. Die Siedlung befand sich an den Abhängen. Durch ein Großfeuer (vor 1200 v. Chr.) ging der Palast vor dem Ende der mykenischen Epoche zugrunde, danach blieb die Stätte unbesiedelt. Die in der Umgebung gefundenen Kuppelgräber sind älter als der Palast.
The Palace of Nestor at P. in Western Messenia, hg. v. C. W. Blegen u. a., 3 Bde. (Princeton, N. J., 1966-73);
Universal-Lexikon. 2012.