Messeni|en,
neugriechisch Messinịa, Landschaft im Südwesten der Peloponnes, Griechenland, im Osten durch den Taygetos (bis 2 407 m über Messenien) von Lakonien getrennt; umfasst als Verwaltungsbezirk (Nomos) Messenien 2 991 km2 und 167 000 Einwohner; die Hauptstadt Kalamata liegt am Messenischen Golf. Anbau von Oliven, Wein, Agrumen.
Eine erste Blüte erlebte die Landschaft in mykenischer Zeit (16.-13. Jahrhundert v. Chr.). Sparta unterwarf Nordmessenien (1. Messenischer Krieg, Ende 8. Jahrhundert v. Chr.), nach einem Aufstand ganz Messenien (2. Messenischer Krieg, Mitte 7. Jahrhundert v. Chr.); die gesamte Bevölkerung, soweit sie nicht auswanderte (besonders nach Rhegion in Unteritalien), wurde zu Heloten gemacht. In einem 3. Messenischen Krieg (um 500/490 v. Chr.) scheint Aristomenes erfolglos gegen Sparta gekämpft zu haben. Nach der Niederlage wanderte wiederum ein Teil der Bevölkerung nach Rhegion sowie nach Zankle aus, das nach ihm den Namen Messana (Messina) erhielt. Ein weiterer Aufstand (464-460 v. Chr.) blieb ebenfalls erfolglos; doch erhielten die Verteidiger der Bergfeste Ithome freien Abzug und wurden von den Athenern in Naupaktos angesiedelt. Freiheit und staatliche Selbstständigkeit erhielt Messenien erst 369 v. Chr. durch Epameinondas. Er gründete am Ithomeberg die Hauptstadt Messene. - Im Mittelalter gehörte Messenien 1205-1428 zum Fürstentum Achaia, dann zum Despotat Morea und wurde 1460 türkisch. 1685-1714 durch die Venezianer wieder bevölkert. Der Südwestzipfel mit Koron (Koroni) und Modon (Methoni) gehörte 1206-1500 den Venezianern.
F. Kiechle: Messenische Studien (1959);
A. Bon: La Morée franque (Paris 1969);
Ernst Meyer: M. u. die Stadt Messene (1978).
* * *
Mes|se|ni|en; -s: altgriechische Landschaft im Südwesten des Peloponnes.
Universal-Lexikon. 2012.