Akademik

Rennrodeln
Rennrodeln,
 
Schlittensport: Geschwindigkeitswettbewerb auf natürlichen Gefällstrecken (Naturbahnen) oder auf eigens angelegten Strecken mit künstlich überhöhten Kurven (Kunstbahnen, künstlich vereist: Kunsteisbahnen). Beim Naturbahnrennrodeln (mit nicht beziehungsweise kaum überhöhten Kurven) muss wegen der schwierigeren Fahrzeugführung der Fahrer bedeutend aggressiver fahren als beim Kunstbahnrennrodeln. Gefahren wird mit einem niedrig gebauten Rennrodel (Höchstgewicht für Einsitzer 23 kg [Naturbahn 14 kg], für Doppelsitzer 27 kg [Naturbahn 22 kg]; Spurweite 450 mm), der auf Stahlkufen gleitet. Die Fahrer müssen mit eigener Kraft von der Startrampe in Fahrt kommen. Während der Fahrt liegen sie (im Gegensatz zum Skeleton) in Rückenlage auf dem Schlitten und steuern ihn auf Kunstbahnen durch Gewichtsverlagerung und mit den Füßen, auf Naturbahnen durch Gewichtsverlagerung sowie mit dem Lenkriemen. Gebremst wird auf Kunstbahnen während der Fahrt nicht, sondern nur nach dem Zieleinlauf; auf Naturbahnen erfolgt das Bremsen durch Eindrücken der Fersen bei gleichzeitigem Zug am Lenkriemen.
 
Die Kunstbahnen sollen bei Männereinsitzern 1 000-1 300 m und bei Fraueneinsitzern sowie bei Doppelsitzern 800-1 050 m lang sein und ein Durchschnittsgefälle von 8-11 % aufweisen (Naturbahnen 800-1500 m lang, maximal 12 % Gefälle). Meisterschaftswettbewerbe werden von Frauen und Männern im Einsitzer in zwei beziehungsweise vier Läufen (Olympische Spiele) sowie im Doppelsitzer (meist Männer, aber auch Frauen sind zugelassen) in zwei Läufen durchgeführt. Im Mannschaftswettbewerb auf Kunstbahnen starten bei Welt- und Europameisterschaften pro Team zwei Frauen- und zwei Männereinsitzer sowie ein Doppelsitzer (je ein Lauf). - In Deutschland gibt es Kunsteisbahnen in Altenberg (Sachsen), Berchtesgaden-Königssee (Oberbayern), Oberhof (Thüringen) und Winterberg (Sauerland); international zugelassene Naturbahnen befinden sich in Garmisch-Partenkirchen, Kreuth und Unterammergau (alle Oberbayern).
 
Wettbewerbe, Organisationen:
 
Rennrodeln ist seit 1964 olympische Disziplin auf Kunst(eis)bahn. Der Mannschaftswettbewerb steht seit 1988 im EM- und seit 1989 im WM-Programm. Auf Naturbahnen werden EM seit 1975, WM seit 1979 und Weltcuprennen seit 1993 durchgeführt. - Rennrodeln wird in Deutschland vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (Deutscher Sportbund, Übersicht), in der Schweiz vom Schweizerischen Bobsleigh-, Schlittel- und Skeleton-Sportverband organisiert (Bobsport). In Österreich besteht der eigenständige Österreichische Rodelverband (ÖRV; gegründet 1945, Sitz: Wien). Internationaler Dachverband ist die Fédération Internationale de Luge de Course (FIL; gegründet 1957, Sitz: Salzburg). Sportart, Übersicht

Universal-Lexikon. 2012.