Réveil
[re'vɛj; französisch »das Erwachen«] der, -, eine pietistisch-individualistische Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts in der Schweiz und in Frankreich. Sie hatte ihren Ursprung in der »Gesellschaft der Freunde«, einer Gruppe junger Theologen unter dem Einfluss von Robert Haldane (* 1764, ✝ 1842) in Genf. Anliegen des Réveil angesichts der vom Rationalismus durchdrungenen Genfer Pfarrerschaft war die Erneuerung der altreformierten Orthodoxie. Neben der Bildung von Freikirchen (Église du Bourg-de-Four, »Oratoire«) entstanden innerhalb der Kirche in Genf die »Société évangélique« (1831) und eine eigene theologische Schule (1832), von wo aus sich die Erweckung weiter ausbreitete. Bedeutendster Theologe des Réveil war der Kirchenhistoriker J. H. Merle d'Aubigné. In Frankreich verband sich der Réveil gegenüber einer erstarrten Orthodoxie mit Einflüssen des Methodismus. 1832 kam es zur Bildung einer freien Gemeinde in Lyon unter A. Monod und zur Gründung einer evangelischen Freikirche (»Église évangélique«). Der Réveil drang auch in die Niederlande vor.
Universal-Lexikon. 2012.