Ribosomen
[Kurzbildung zu Ribose und griechisch sõma »Körper«], Singular Ribosom das, -s, elektronenmikroskopisch sichtbare Ribonukleoprotein-Granula, die im Zytoplasma, in den Mitochondrien und den Plastiden der Zellen aller Organismen vorkommen. Sie wurden erstmals 1955 von G. E. Palade beschrieben (Palade-Körner). Ribosomen werden als noch nicht funktionsfähige Präribosomen im Zellkern gebildet und bestehen aus zwei Untereinheiten. Diese werden mit ihren bei der Ultrazentrifugation gemessenen und in Svedberg-Einheiten (S) angegebenen Sedimentationskoeffizienten bezeichnet (bei Eukaryonten 60 S/40 S; bei Prokaryonten 50 S/30 S). Die Ribosomen von Prokaryonten unterscheiden sich von denen der Eukaryonten u. a. durch ihre Größe (Eukaryonten 30 nm; Prokaryonten 20-24 nm) und ihre Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Hemmstoffen; hinsichtlich vieler Eigenschaften ähneln sie den Ribosomen in Mitochondrien (Größe 15-20 nm) und Plastiden (Größe 21 nm). - Aufgabe der Ribosomen ist es, nach Zusammentreten mit einer Messenger-RNA (m-RNA) die in dieser enthaltene Information zu entziffern und dann die Proteinbiosynthese vorzunehmen. An einer m-RNA sind meist mehrere Ribosomen aufgereiht und bilden so ein Polysom. Ribosomen kommen entweder frei im Zytoplasma oder an Faserelemente des Plasmas beziehungsweise an die Membranen des endoplasmatischen Retikulums (ER) gebunden vor. Diejenigen Proteine, die von den am ER gebundenen Ribosomen gebildet werden, werden durch die Membran hindurch in das Lumen der ER-Zisternen sezerniert. An der Bindung der Ribosomen an die Membran ist eine Oligopeptidkette am Anfang des neu gebildeten Proteins beteiligt.
Universal-Lexikon. 2012.