Rothfels,
Hans, Historiker, * Kassel 12. 4. 1891, ✝ Tübingen 22. 6. 1976; war 1921-26 Reichsarchivrat in Berlin, von 1926 bis zu seiner Zwangsentlassung 1934 Professor in Königsberg (heute Kaliningrad) und emigrierte nach der Pogromnacht 1938. 1939-40 Research-Fellow in Oxford, 1940-45 Professor in Providence (R. I.), 1946-56 in Chicago (Illinois), ab 1951 zugleich in Tübingen. Rothfels arbeitete v. a. über Bismarck, Nationalitätenprobleme und über den Widerstand gegen Hitler. Als Gründer und Mitherausgeber (seit 1953) der »Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte« prägte er den Begriff »Zeitgeschichte« und gab diesem Forschungszweig in der Bundesrepublik Deutschland entscheidende Impulse.
Werke: Carl von Clausewitz (1920); Bismarcks englische Bündnispolitik (1924); Bismarck und der Staat (1925); Bismarck und der Osten (1934); The German opposition to Hitler, an appraisal (1948; deutsch 1949 unter dem Titel Die deutsche Opposition gegen Hitler); Gesellschaftsform und auswärtige Politik (1951); Zeitgeschichtliche Betrachtungen (1959); Bismarck. Vorträge und Abhh. (1970).
H. Mommsen: Geschichtsschreibung u. Humanität. Zum Gedenken an H. R., in: Aspekte dt. Außenpolitik im 20. Jh., hg. v. W. Benz u. a. (1976);
W. Conze: H. R., in: Histor. Ztschr., Bd. 237 (1983).
Universal-Lexikon. 2012.