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Rottweil
Rọttweil,
 
1) Große Kreisstadt in Baden-Württemberg, Verwaltungssitz des Kreises Rottweil, 609 m über dem Meeresspiegel, im oberen Neckartal in der Gäulandschaft zwischen Schwarzwald und den Keuperhöhen, 25 500 Einwohner; Fachschule für Sozialpädagogik, Staatliche Seminare für Schulpädagogik und für schulpraktische Ausbildung; vier Museen, Forum Kunst. Die v. a. am Stadtrand angesiedelte Industrie umfasst Kolben-, Kabel- u. a. Fabriken; Milchverarbeitung.
 
Stadtbild:
 
Von der Römerstadt zeugen u. a. die großen konservierten Thermen auf dem Nikolausfeld (frühes 2. Jahrhundert n. Chr.), die Hypokaustenanlage unter der Pelagiuskirche (weitere Teile im Dominikanermuseum) und das Orpheusmosaik (Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr.; Dominikanermuseum). - Katholische Kirche Heiliges Kreuz (»Münster«; 15. und 16. Jahrhundert; 1840 ff. neugotisch restauriert); evangelische Pfarrkirche (ehemalige Dominikanerklosterkirche; ursprünglich frühgotisch, Rokokoausstattung 1752); katholische Kapellenkirche (im 18. Jahrhundert erneuert) mit hohem »Kapellenturm« (14. und 15. Jahrhundert); barocke Klosterkirche Rottenmünster; Rathaus (1521) mit Renaissanceratssaal; Wohnhäuser des 16.-18. Jahrhunderts.
 
Geschichte:
 
Das auf eine römische Gründung (Arae Flaviae) von 73 bis 74 n. Chr. zurückreichende Rottweil fand 771 erste urkundliche Erwähnung als Rotuvịlla. Um 1190 wurde die spätmittelalterliche Stadt gegründet. Sie stieg bis 1434 zur Reichsstadt auf. 1463 schloss sich Rottweil der Schweizerischen Eidgenossenschaft an. 1803 kam die Stadt an Württemberg.
 
Literatur:
 
L. Weisser: R.s Wirtschaft u. Gesellschaft vom Ende der Reichsstadtzeit bis zum Ersten Weltkrieg (1978);
 A. Rüsch: Das röm. R. (1981);
 T. Knubben: Reichsstädt. Alltagsleben. Krisenbewältigung in R. 1648-1701 (1996).
 
 2) Landkreis im Regierungsbezirk Freiburg, Baden-Württemberg, 769 km2, 140 600 Einwohner; reicht vom Schwarzwald (Schiltachtal) über das Gäu am oberen Neckar nach Osten bis ins Vorland der Schwäbischen Alb. Die Flächen am Ostrand des mittleren Schwarzwalds, in die steile Täler (Schiltach, Kinzig) eingeschnitten sind, werden v. a. durch Grünlandwirtschaft genutzt. Nach Osten neigen sich die weiten, welligen Gäulandschaften, durch Ackerbau genutzt, dem Neckar zu. Daran schließt sich mit einer Landstufe (Keuperhöhen) das Vorland der Schwäbischen Alb an, das stärker auf Grünlandwirtschaft mit Viehhaltung ausgerichtet ist. Neben bodenständigem Gewerbe (Holzverarbeitung, Papiererzeugung) sowie feinmechanische und Waffenindustrie (Oberndorf am Neckar) entstanden Maschinenbau-, Elektro- und Textilbetriebe mit starker Pendlerbewegung.
 

Universal-Lexikon. 2012.