Ruiz de Alarcón y Mendoza
['rru̯iȓ ȓe alar'kon i men'doθa], Juan, spanischer Dramatiker, * Taxco (Mexiko) um 1581 (?), ✝ Madrid 4. 8. 1639; studierte Jura in Mexiko und Salamanca, war dann Anwalt in Sevilla, ab 1614 in Madrid, wo er 1626 ein Amt im »Consejo de Indias« erhielt. Wegen seiner buckligen Gestalt und wegen angeblichen Plagiate war er das Ziel grausamer Spottgedichte zeitgenössischer Autoren. Sein wenig umfangreiches dramatisches Werk (rd. 20 Comedias, 1628 und 1634 in zwei Teilen veröffentlicht) gehört zur Schule von Lope de Vega und nimmt eine Sonderstellung im Theater des Siglo de Oro ein. Die Dramen haben einen hohen moralischen Anspruch und zielen auf die psychologische Analyse einzelner Typen und Charaktere: so die Gestalt des Lügners in »La verdad sospechosa« (1634; deutsch »Selbst die Wahrheit wird verdächtig«, auch unter dem Titel »Die verdächtige Wahrheit«; Vorbild für P. Corneilles Komödie »Le menteur«, 1644, und C. Goldonis Komödie »Il bugiardo«, 1753) oder die des Lästermauls in »Las paredes oyen« (Uraufführung 1618, erschienen 1628; deutsch »Die Wände haben Ohren«); verfasste auch historische Dramen (»La crueldad por el honor«, Uraufführung 1623, erschienen 1634; deutsch »Grausamkeit aus Ehre«) und ein religiöses Stück (»El Anticristo«, Uraufführung 1623, erschienen 1634).
Ausgaben: Obras completas, herausgegeben von A. Millares Carlo, 3 Bände (1957-68).
Komödien, übersetzt von K. Thurmann (1967); Mantel und Degen. Neun Komödien, übersetzt von demselben (1969); Von Liebe und Ehre im spanischen Theater, übersetzt von demselben (1987).
Critical essays on the life and work of J. R. de A., hg. v. J. A. Parr (Madrid 1972).
Universal-Lexikon. 2012.