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Sannazaro
Sannazaro,
 
Iacopo, italienischer Dichter, * Neapel 28. 7. 1457, ✝ ebenda 24. 4. 1530; adliger Herkunft, trat 1481 in den Dienst des aragonesischen Königshauses von Neapel und folgte 1501-04 dem letzten König von Neapel in die Verbannung nach Frankreich, wo er eine Reihe wertvoller Handschriften entdeckte; G. Pontano nahm ihn unter dem Namen Actius Sincerus in seine Akademie auf. Sannazaro hat lateinische, von humanistischem Geist erfüllte Werke hinterlassen, so das vergilianisch-christliche Epos »De partu Virginis« (1526; deutsch »Parthenias«), sowie v. a. Elegien, Epigramme und fünf »Eclogae piscatoriae« (1526). Zu seinen italienischen Werken zählen die »Rime« (herausgegeben 1530), Fest- und Lustspiele (»L'ambasciaria del Soldano esplicata per lo interprete«, Uraufführung 1490; »La presa di Granata«, 1492) und die »Gliommeri«(»Knäuel«), volkstümliche Schwänke in neapolitanischem Dialekt. Sannazaros herausragendste dichterische Leistung ist die Hirtendichtung »Arcadia« (nicht autorisierter, unvollständiger Erstdruck 1502, vollständig 1504), die am Beginn der europäischen Schäferdichtung steht. Die Tradition der Hirtendichtungen von Theokrit und Vergil bis zu G. Boccaccio aufnehmend, reflektiert es gleichzeitig durch seine autobiographische Bezüge den neuen Geist von Humanismus und Individualität.
 
Ausgaben: De partu Virginis carmen tripartitum, herausgegeben von F. L. Becher (1826, lateinisch und deutsch); Arcadia, herausgegeben von M. Scherillo (1888); Opere volgari, herausgegeben von A. Mauro (1961); Poesie latine, herausgegeben von F. Arnaldi u. a., 2 Bände (1976); De partu Virginis, herausgegeben von C. Fantazzi u. a. (1988).
 
Literatur:
 
E. Percopo: Vita di Jacopo S. (Neapel 1931);
 V. Gajetti: Edipo in Arcadia. Miti e simboli nell'»Arcadia« del S. (ebd. 1977);
 W. J. Kennedy: Jacopo S. and the uses of pastoral (Hanover, Mass., 1983);
 G. Villani: Per l'edizione dell'»Arcadia« del S. (Rom 1989);
 C. Kidwell: S. and Arcadia (London 1993).
 

Universal-Lexikon. 2012.