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Schimmelpilze
Schimmelpilze,
 
Sammelbezeichnung für zahlreiche mikroskopisch kleine Pilze aus verschiedenen systematischen Gruppen, die als Saprophyten, Gelegenheitsparasiten oder Parasiten tote oder lebende Tiere und Pflanzen oder sonstige organische Materialien mit Schimmel überziehen. Die Schimmelpilze sind im Allgemeinen sehr starkwüchsig und produzieren ungeheure Mengen von Sporen (Konidien). Die grünliche oder schwärzliche Färbung vieler Schimmelpilzerasen rührt ausschließlich von den vielen Sporen her, das Myzel selbst ist meist farblos und erscheint als weiße Watte. Als anpassungsfähige Ernährungsspezialisten können sie auch bei hohen Salz- und Zuckerkonzentrationen, Wassermangel und extremen pH-Werten gedeihen. Viele sind deshalb auch gefährliche Vorratsschädlinge, die beträchtliche wirtschaftliche Schäden, v. a. bei der Vorratshaltung von Nahrungsmitteln, anrichten können. In Bäckereien tritt neben anderen Schimmelpilzen aus den Gattungen Rhizopus, Phycomyces und Penicillium der Brotpilz (Roter Brotpilz, Bäckereipilz, Neurospora sitophila), ein Schlauchpilz mit orangerotem Myzel, auf; er kann Backwaren ungenießbar machen, bildet sehr große Mengen an leicht verbreitbaren Konidien aus und ist daher schwer zu bekämpfen. Einige Schimmelpilze haben erhebliche kommerzielle Bedeutung als Lieferanten von Antibiotika (Pinselschimmel), von Enzymen wie Amylasen, Pektinasen, Lipasen und Proteasen (Gießkannenschimmel), von organischen Säuren (Zitronensäure durch Aspergillus niger) und bei der Schimmelreifung von Camembert und Roquefort (durch Penicilliumarten) sowie bei der in Ostasien gebräuchlichen Fermentierung von Sojabohnen und Reis (Aspergillus oryzae). Die Suche nach Arten mit besserer Syntheseleistung und die weitere Verbesserung, teils durch klassische Zuchtmethoden, teils durch Methoden der modernen Gentechnologie, ist zu einer wichtigen Aufgabe der Biotechnologie geworden. Verbreitete Pflanzenschädlinge sind Mehltau, die Erreger von Fusariosen und Moniliakrankheiten sowie der Graufäule. Schimmelpilze können auch die hochgiftigen Aflatoxine ausscheiden. Für den Menschen schädlich sind u. a. einige Arten des Gießkannenschimmels (Aspergillus; Ochratoxin A); Erkrankungen (Mykotoxikosen) mit unterschiedlichen Krankheitsbildern kann z. B. der Schwärzepilz (Stachybotrytis atra) in feuchten Gebäuden auslösen. Gelegenheits- beziehungsweise Schwächeparasiten an Fischen und Laich sind die Wasserschimmelpilze, z. B. der Fliegenschimmel (Entomophthora).
 

Universal-Lexikon. 2012.