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Spirochäten
Spirochäten
 
[zu griechisch speĩra »Windung« und chaítē »langes Haar«], Singular Spirochäte die, -, Gruppe von Bakterien, die sich von allen anderen Bakterien durch ihre charakteristische Gestalt und eine besondere Art der Fortbewegung unterscheiden. Die helikoide (spiralig gewundene) Gestalt gleicht der von Spirillen; die Zellen sind aber nicht starr (wie bei Bakterien üblich), sondern außerordentlich flexibel. Spirochäten können in viskosen Flüssigkeiten schwimmen und auf festen Oberflächen gleiten. Ihre Bewegung erfolgt aber nicht durch Geißeln, sondern mithilfe eines kontraktilen Axialfilamentes, das die Zelloberfläche schraubenförmig umgibt und an beiden Zellpolen inseriert ist. Die verschiedenen Arten der Spirochäten unterscheiden sich in ihrer Länge (5-500 μm), im Durchmesser (0,1-0,6 μm) und in der Anzahl der Fibrillen des Axialfilamentes (4 bis über 100). Frei lebende Spirochäten sind an aquatischen Standorten weit verbreitet. Andere gehören zur autochthonen Mikroflora vieler Tiere. Man unterscheidet fünf Gattungen: Spirochaeta, Cristispira, Treponema, Borrelia und Leptospira. Die meisten Spirochäten sind Saprobionten, nur wenige sind Krankheitserreger, z. B. Treponema pallidum (Syphilis), Borrelia recurrentis (Rückfallfieber), Leptospira ictohaemorrhagiae (Weil-Krankheit), Leptospira pomona (»Schweinehüterkrankheit«).
 

Universal-Lexikon. 2012.