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Syphilis
Sỵ|phi|lis 〈f.; -; unz.〉 wegen ihrer spät auftretenden Folgen bes. gefährliche Geschlechtskrankheit; Sy Lues, 〈veraltet〉 Franzosenkrankheit [nach dem Schäfer Syphilus in Fracastoros Gedicht „Syphilis sive Morbus Gallicus“ (1530)]

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Sy|phi|lis, die; - [nach dem Titel eines lat. Lehrgedichts des 16. Jh.s, in dem die Geschichte eines geschlechtskranken Hirten namens Syphilus erzählt wird]:
chronisch verlaufende Geschlechtskrankheit, die mit Schädigungen der Haut, der inneren Organe, Knochen, des Gehirns u. Rückenmarks einhergeht.

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Syphilis
 
[nach dem Lehrgedicht »Syphilis sive de morbo gallico« von G. Fracastoro, in dem von einem an dieser Krankheit leidenden Hirten namens Syphilus erzählt wird] die, -, Lues, Lues venerea, zu den Geschlechtskrankheiten gehörende chronische Infektionskrankheit; sie wird durch das Bakterium Treponema pallidum, eine Art der Spirochäten, hervorgerufen, das in der Regel beim Geschlechtsverkehr durch Eindringen der Erreger über geringfügige Abschürfungen der Haut oder Schleimhaut im Genitalbereich übertragen wird, selten durch anderen Intimkontakt, Berührung offener Geschwüre, Blutkontakt (auch Transfusion) oder infizierte Gegenstände.
 
Die erworbene Syphilis verläuft ohne Behandlung in drei charakteristischen Stadien. Im Primärstadium (Lues I) kommt es nach einer Inkubationszeit von etwa drei Wochen an der Infektionsstelle zur Ausbildung des Primäraffekts, meist in Form eines kleinen, harten, geröteten Knötchens, das nach einer Woche in ein schmerzloses, etwa münzgroßes, hochinfektiöses, dunkelrotes, verhärtetes Geschwür (harter Schanker, Ulcus durum) übergeht; hieran schließt sich eine Schwellung der regionalen Lymphknoten an (Bubo). Beide Symptome werden zusammen auch als Primärkomplex bezeichnet. Die Verbreitung der Erreger auf dem Blutweg in der siebenten bis achten Woche nach der Infektion (Eruptionsstadium) äußert sich in einer generalisierten Lymphknotenschwellung, Krankheitsgefühl und v. a. nächtliche Neuralgien (Gelenk-, Knochen-, Muskelschmerzen) und leitet unter Abklingen des Primäraffekts in der neunten Woche zum Sekundärstadium (Lues II) über, das durch Allgemeinerkrankungen an Haut und Schleimhäuten gekennzeichnet ist. Sie bestehen in fleckförmigen, roten Hautausschlägen (Roseola) und derben, bräunlich oder kupferroten, nicht juckenden Knötchen (Papeln), die sich an aufeinander liegenden und sich reibenden Hautstellen zu hochinfektiösen breiten Kondylomen entwickeln. Ausschläge an der Stirnhaargrenze werden auch als »Venuskrone«, die durch Hautfarbstoffschwund v. a. am Hals auftretenden Aufhellungen (Leukoderm) als »Venushalsband« bezeichnet. Weitere Kennzeichen sind kleinfleckiger Haarausfall und fleckenartige Mundschleimhautveränderungen (Plaques muqueuses), Ausschläge an Handtellern und Fußsohlen sowie Augenentzündungen (Augensyphilis). Hieran schließt sich eine symptomfreie, teils von erneuten Hautausschlägen unterbrochene Latenzphase von Monaten oder Jahren an. Primär- und Sekundärstadium werden zusammenfassend auch als Frühsyphilis bezeichnet.
 
Das Tertiärstadium (Lues III), das nicht in jedem Fall auftritt, ist durch granulomatöse Veränderungen an Haut, Knochen oder inneren Organen (v. a. Leber, Lunge) mit Neigung zu geschwürigem Zerfall (Gumma) gekennzeichnet, durch den es zu Organschädigungen und Knochenzerstörung (z. B. an Nasengerüst, Schädel, Brustbein) kommt. Eine Infektion der Gelenke führt zu hartnäckigen Gelenkentzündungen. Erkrankungen des Herzens und der Aorta sowie der Hirnarterien mit Wandnekrosen und Aneurysmen (Mesaortitis syphilitica) als Spätkomplikation sind häufig Todesursache. Eine Beteiligung des Nervensystems (Lues cerebrospinalis), die als Meningoenzephalitis bereits im Sekundärstadium oder (selten) gummöser Zerfallsknoten im Gehirn im Tertiärstadium auftreten kann, manifestiert sich als Späterkrankung in Form der progressiven Paralyse oder der Tabes dorsalis im Quartärstadium. Tertiär- und Quartärstadium der Syphilis werden zusammen als Spätsyphilis bezeichnet.
 
Die angeborene Syphilis (Syphilis connata) wird bei Erkrankung der Mutter über den Mutterkuchen auf den Fetus übertragen und führt bei Infektion vor dem fünften Schwangerschaftsmonat zum Absterben der Frucht, bei späterer Infektion häufig zu Fehl- oder Frühgeburten. Frühsymptome der Syphilis bei Neugeborenen bestehen in Blasenausschlag (Pemphigus syphiliticus) an Handtellern und Fußsohlen, trockenem oder blutig-eitrigem Schnupfen, Leber- und Milzvergrößerung, u. a. Organerkrankungen, Knochenentzündungen, Gedeihstörungen, Infektanfälligkeit, Blutarmut und erhöhter Sterblichkeit. Bei Manifestation im späteren Kindesalter (Syphilis connata tarda) sind die Hutcheson-Trias (Hornhautentzündung, Schwerhörigkeit, halbmondförmige Einbuchtung an den Schneidezähnen), Verkrümmung der Schienbeine, Ausbildung einer Sattelnase (Zerstörung des knöchernen Nasengerüsts) kennzeichnend.
 
Die Diagnose kann durch mikroskopischen Nachweis der Erreger im Gewebesaft des Primäraffekts oder der breiten Kondylome des Sekundärstadiums im Dunkelfeldpräparat sowie durch serologische Verfahren, z. B. den (ab Ende der zweiten Woche nach Infektion positiven) Fluoreszenz-Treponemen-Antikörper-Test und den Treponemen-Hämagglutinationstest (Abkürzung TPHA) gestellt werden.
 
Die Behandlung wird mit hoch dosierten Penicillingaben über zwei bis vier Wochen (in Depotform intramuskulär injiziert), bei Penicillinallergie mit Tetracyclinen, Erythromycin oder Cephalosporinen durchgeführt. Der Vorbeugung dient die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr.
 

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Sy|phi|lis, die; - [nach dem Titel eines lat. Lehrgedichts des 16. Jh.s, in dem die Geschichte eines geschlechtskranken Hirten namens Syphilus erzählt wird]: chronisch verlaufende Geschlechtskrankheit, die mit Schädigungen der Haut, der inneren Organe, Knochen, des Gehirns u. Rückenmarks einhergeht; Lues.

Universal-Lexikon. 2012.